Jour Fixe Info 52-2024. 20. Jahrgang – 27.12.2024
Aktuelle Sammlung von – vor allem – gewerkschaftspolitischen Artikeln, Beiträgen und Fakten als Ergänzung zu den Veranstaltungen des „Jour Fixe“ in Hamburg
Die im Jour Fixe Info wiedergegebenen Beiträge werden aufgrund ihres Informationsgehalts ausgesucht. Sie sind nicht identisch mit den Auffassungen der Redaktion. Bei Beiträgen zB aus FAZ und Welt ist das klar. Aber auch bei Beiträgen zb aus jw oder nds muß eine Übereinstimmung nicht der Fall sein. Die Anmerkungen unter einigen Artikeln geben die Meinung der Anmerkenden wieder.
- 01 Unsere Aufgabe: Klassenkampf gegen soziales Elend, Kriegsertüchtigung und Armageddon und für die Revolution
- 02 Weihnachtwunder oder blaues Wunder bei VW?
- 03 Kalter Krieg, Remilitarisierung und Friedensbewegung
- 04 Freiheit nach Corona? Über einige Elemente und Ursachen demokratischen Vernunftzerfalls
- 05 Hamburger Verhältnisse: Polizeigewalt gegen Geflüchtete
- 06 »Es hat eine Ausgrenzung stattgefunden«
- 07 Hinweis auf wichtige Websites
- 08 Kommt der große Krieg?
- 09 Jerusalem: Christus in Trümmern
- 10 Wie die USA und Israel Syrien zerstörten und es Frieden nannten
- 11 Nukleares Armageddon: Die unmittelbaren und längerfristigen Auswirkungen eines möglichen Atomkriegs
- 12 Freezing This Christmas OFFICIAL VIDEO by Sir Starmer and the Granny Harmers (Parody of Mud)
- 13 Weihnachtsfrieden 1914: Das Wunder einer stillen und heiligen Nacht
- 14 Predigt von Pfarrer Peter Kossen, Lengerich (übertragen in NDR Info am 25.12.24)
- 15 Termin
01 Unsere Aufgabe: Klassenkampf gegen soziales Elend, Kriegsertüchtigung und Armageddon und für die Revolution
Kapitalismus im Niedergang – Nur neue Arbeiterbewegung kann retten
Der Kapitalismus befindet sich ökonomisch, sozial und kulturell im Niedergang. Und reißt das Prekariat und zunehmend Mittelschichten mit. Die DGB-Gewerkschaften sind aufgrund des Charakters, den sie angenommen haben, unfähig zum Widerstand. Eine Arbeiterbewegung, die den Weg in den Abgrund aufhält, muß noch entstehen.
In diesem letzten Jour Fixe Info des Jahres verweisen wir auf zwei Bücher, deren Lektüre sehr wichtig dafür ist, zum Aufbau einer neuen starken Arbeiterbewegung beizutragen – nach dem Motto: Aus der Geschichte lernen.
In dem just erschienenen Buch von Marcel von der Linden (besprochen von Helge Buttkereit) gibt dieser einen kritischen Überblick über die Organisationen der Arbeiterbewegung seit ihrem Entstehen – und ihren Niedergang.
Für unser Projekt Zukunft kann man daraus nur lernen! Auch aus seiner Folgerung, daß die Trennung von Ökonomie (Gewerkschaft) und Politik (Partei) in zukünftigen Organisationen aufgehoben werden muß. Weil diese Spaltung in vielfacher Weise verhängnisvoll war für den Emanzipationskampf der Arbeiterklasse.
Isaak Steinberg hat sein Buch schon 1931 geschrieben. Er war 1917/1918 für die Linken Sozialrevolutionäre Justizminister der ersten bolschewistischen Regierung.
Die Neuauflage, hier besprochen von G. Hanloser, ist jetzt herausgekommen. Der Rezensent stellt dabei das Gewaltproblem, den Unterschied von Terror und Gewalt in denVordergrund. Das Buch beschreibt aber viel mehr, den Übergang der Oktoberrevolution 1917, vom Sieg der Räte in die Diktatur über das Proletariat, in das autoritäre Regime von Lenin, Trotzki zu Stalin. Das Buch von Steinberg ist sehr geeignet, bei der Bildung einer neuen Arbeiterbewegung alle Schritte politisch und moralisch zu reflektieren entgegen dem Leninschen Grundsatz: Der Zweck heiligt die Mittel.
Auch von Trotzki und Lenin können wir heute lernen – bis zur Oktoberrevolution und von Trotzki in seiner Gegnerschaft zu Stalin. Alles ganz im Sinne von Rosa Luxemburg und Isaak Steinberg, des Rätekommunismus!
Und Erfreuliches gibt es doch zu vermelden:
Lichtblick I:
Ein Mal die vielen Kämpfe, die es gab, teilweise erfolgreich, über die wir in den letzten 20 Jahren im Jour Fixe Info berichtet haben und bei einigen dabei waren.
Lichtblick II:
Und dann auch die kommunistische belgische Arbeiterpartei PTB, die seit mehreren Jahren mit ihrem Ansatz und ihrer Praxis erfolgreich ist!
Lichtblick III:
Im Iran erleben wir eine vorrevolutionäre Zeit! Nach der Implosion des Assad-Systems hat das Mullah-Regime seine wichtigste Stütze verloren. Es steht mit dem Rücken zur Wand und ist gezwungen, um Verhandlungen mit den USA zu bitten. Es ist nicht nur der Verlust der Hauptstütze Syrien sondern vor allem die Erstarkung der Arbeiterbewegung, die das Regime bedroht, von innen! Es streiken nicht nur landesweit die ArbeiterInnen sondern es protestieren: Frauen, Rentner, Jugendliche. Die Preise sind exorbitant gestiegen, was die rebellische Stimmung anheizt.
1979 war der radikale Islam mit Khomeini die Rettung nach dem Shah-Regime.
Das Mullah-Regime hat den Islam in 44 Jahren diskreditiert. Kenner Irans sagen: Es ist nicht die Frage, OB das Mullah-Regime abtreten muß sondern WANN!
Die bevorstehende revolutionäre Entwicklung im Iran wird wie die Revolution von 1979 eine Bedeutung haben für die arabische Welt, aber in umgekehrter Richtung, in Richtung Säkularisierung!
(Iran hat über 80 Millionen Einwohner, ähnlich wie Deutschland. Und hat die 5. größten Erdöllager und die 2. größten Erdgasvorkommen weltweit)
Lichtblick IV:
Der weltweite antikoloniale Kampf kommt wieder in Fahrt!
Krise der Linken: Lehrbuch für den Neubeginn der Arbeiterbewegung
Von Helge Buttkereit
Von der alten Arbeiterbewegung ist nicht mehr viel übrig. Gewerkschaften, Sozialdemokratie und andere linke Parteien sind entweder im Establishment angekommen oder marginalisiert. Da liegt es nahe, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen, die Grundlagen der verschiedenen Strömungen zu verstehen und mit Marcel van der Linden in die Zukunft zu schauen.
https://www.hintergrund.de/feuilleton/literatur/lehrbuch-fuer-den-neubeginn-der-arbeiterbewegung/
Wer über Terror diskutiert, sollte Isaak Steinberg kennen
Gerhard Hanloser
Es gibt wenige historische Texte, die im Sinne Walter Benjamins Tigersprung plötzlich in die Jetztzeit hineinbrechen und Ungeahntes auch zu aktuellen Themen beitragen. Ein solches großartiges historisches Dokument ist das 1931 erstmals auf deutsch erschienene Buch des linken Sozialrevolutionärs Isaak Steinberg, »Gewalt und Terror in der Revolution. Das Schicksal der Erniedrigten und Beleidigten in der Russischen Revolution«. Jüdische Emanzipationsgeschichte, Reflexionen über Gewalt im Geschichtsprozess und Bilanz des bolschewistischen Projekts – dafür steht der Name des ersten Justizministers nach der Oktoberrevolution in Russland.
https://www.jungewelt.de/artikel/490301.revolution-das-gewaltproblem.html
Für den »Roten Oktober«, gegen die Bolschewiki
Isaak Steinbergs Kampf für einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz
https://www.kommunismusgeschichte.de/jhk/jhk-2018/article/detail/fuer-den-roten-oktober-gegen-die-bolschewiki-isaac-steinbergs-kampf-fuer-einen-sozialismus-mit-menschlichem-antlitz
02 Weihnachtwunder oder blaues Wunder bei VW?
Erste Einschätzung und Schlussfolgerung zum VW-Tarifergebnis: Wäre mehr drin gewesen? Müssen wir das hinnehmen?
Positionspapier vom 21.12.2024 von Tobi Roswog, Thorsten Donnermeier und Lars Hiersekorn (pdf)
„Keine Werksschließung, keine Massenentlassungen und keine Kürzung der monatlichen Entgelte.“ So die Erfolgsmeldung mit dem zauberhaften Namen „Weihnachtswunder“. Was steckt dahinter und was bedeutet dieser Abschluss für uns und unsere Zukunft? Bonuszahlung, tarifliche Entgelterhöhung und Urlaubsgeld werden für Jahre nicht gezahlt bzw. reduziert. VW forderte 10% Lohnverzicht. Nun sind wir durch die Hintertür bei 10 bis 15% gelandet. Müssen wir das hinnehmen? (…)
Wenn die IG Metall bei VW mit einem Organisierungsgrad von über 90 Prozent nicht schafft, kämpferisch aufzutreten, was ist das für ein Zeichen? Für diese Zukunftsprognose zahlen wir alle einen hohen Preis.
https://www.labournet.de/wp-content/uploads/2024/12/VW-Weihnachtwunder2024.pdf
Anmerkung:
Den Kollegen Lars Hirsekorn, Thorsten Donnermeier und Tobi Roswog ist für ihr Einschätzung zu danken, nicht nur wegen der kritischen Benennung des Sachverhalts sondern auch wegen der politisch-gewerkschaftlichen Schlüsse, die sie ziehen:
„Umbau der Produktion für den ÖPNV. (*)
Wir wollen in Zukunft selbst und gemeinsam entscheiden, was und unter welchen Bedingungen produziert wird. Das sollte nicht nur unser Recht, sondern auch unsere Pflicht sein.
Wir nehmen den Angriff vom Kapital auf uns alle nicht hin. Wir nehmen jetzt die Dinge selbst in die Hand.“
(*) Den ersten Aufschlag hatte Hirse mit seiner Rede vor über fünf Jahren auf einer Betriebsversammlung in Braunschweig gemacht!:
https://gewerkschaftslinke.hamburg/2019/09/10/autokritische-rede-von-vw-arbeiter-lars-hirsekorn-auf-betriebsversammlung-in-braunschweig/
(DW)
VW: Ein Desaster für die ganze Klasse
Von Mattis Molde, 23. Dezember 2024
Alle scheinen zufrieden. Auch wenn die IG Metall – anders als noch beim Abschluss für die Flächentarifverträge der Metall- und Elektroindustrie – keine gemeinsame Erklärung mit der Gegenseite herausgegeben hat, so klingen doch alle Erklärungen zu diesem Ergebnis sehr positiv. „Kahlschlag abgewendet“, begrüßt sie das Ergebnis.
https://arbeiterinnenmacht.de/2024/12/23/vw-ein-desaster-fuer-die-ganze-klasse/
Anmerkung:
Was ist die Konsequenz aus dem „blauen Wunder“ bei VW? Daß nicht nur VW sondern auch die anderen Konzerne Werke schließen und die „große“ IG Metall sich als zahnloser Tiger erweist? Es steht die Forderung, nicht erst seit diesem VW-Streik: „Umbau der Produktion für den ÖPNV“. Da dieser Umbau weder von den Konzernen noch als Regierungspolitik vorgenommen wird, ist die Folgerung für „die Dinge selbst in die Hand zu nehmen“: Betriebsbesetzung!
Die Frage ist jetzt, ob die Beschäftigten der IGM und dem Konzern folgen oder den Kampf aufnehmen und eigene Strukturen aufbauen, wie der Genosse Molde beschreibt, sich vernetzen im Betrieb, Konzern und darüber hinaus. Das wäre dann ein Signal für die ganze Klasse!
In diesem Zusammenhang der Hinweise auf das Buch:
Rainer Thomann: Betriebsbesetzungen – als wirksame Waffe im gewerkschaftlichen Kampf. Eine Studie aktueller Beispiele (von 2010). 140 Seiten. 5 Euro.
Texte zu Officine in Bellinzona, Borregaard-Attisholz bei Solothurn, INNSE Mailand, IVECO Sussara, Holcim Torredonjimeno.
Mit Interviews und Texten von Rainer Thomann.
Zu beziehen über Jour Fixe: kontakt@gewerkschaftslinke.hamburg (DW)
Anmerkung II
Der Kollege Peter Vlatten von „Gewerkschaftliche Linke Berlin“ merkt an:
Für ein weit besseres Ergebnis hätte man nicht einmal zu kämpfen brauchen. Statt mit höchster Eile noch vor Weihnachten den jetzt vorliegenden „faulen“ Kompromiss durchzupauken hätte man bloß den 1. Januar 2025 abwarten müssen. Denn dann wäre – wie NTV und Handelsblatt mit der Frage „warum eigentlich so viel Eile?“ ausführlich berichteten – automatisch ein Schattentarifvertrag in Kraft getreten, der alle VW Mitarbeiter besser gestellt hätte als die jetzt ausgehandelte Einigung, sogar deutlich besser als den Rest der Branche im Flächentarifvertrag. „Das Gehaltsniveau der 120.000 Angestellten der VW AG“ so wird informiert, „würde dann über alle Tarifgruppen hinweg um rund 4,5 Prozent steigen. Hinzukommen würden 1,3 Monatsgehälter und eine alte Bonusregelung.“ [1] Und jetzt? Nichts mehr davon! Kollegen aus dem Mercedes Werk Stuttgart Untertürkheim reiben sich verwundert die Augen und fragen in Richtung VW: „Was für ein Weihnachtswunder? VW Kollegen an der Basis, was meint ihr selbst dazu?“
Anmerkung III
Der Unterschied zwischen Kämpfen und Anpassung/Sozialpartnerschaft
Einigung im Tarifstreit bei Ford USA
26. Oktober 2023
Eine Lohnerhöhung von 25 Prozent – das ist das Ergebnis der Einigung zwischen der Gewerkschaft und dem US-Autobauer Ford. Vorbild für GM und Stellantis?
https://www.dw.com/de/einigung-im-tarifstreit-bei-ford-usa/a-67218582
Lohnverzicht sichert keine Arbeitsplätze!
Von Stephan Krull, viele Jahre Betriebsrat bei VW Wolfsburg
Stephan Krull: »Lohnverzicht sichert keine Arbeitsplätze!« – zur Klassenauseinandersetzung bei Volkswagen 1
03 Kalter Krieg, Remilitarisierung und Friedensbewegung
Jein zu den Waffen
Von Erhard Korn
https://arbeiterpolitik.de/2024/12/jein-zu-den-waffen-kalter-krieg-remilitarisierung-und-friedensbewegung-ein-artikel-von-erhard-korn/
04 Freiheit nach Corona? Über einige Elemente und Ursachen demokratischen Vernunftzerfalls
Ein zeitkritischer Parcours in zwei Durchgängen
Ein Essay von Bernd Schoepe
https://www.gew-ansbach.de/2024/12/plaedoyer-fuer-eine-neue-aufklaerung-3/
05 Hamburger Verhältnisse: Polizeigewalt gegen Geflüchtete
An der Hafenkante sitzt die Dienstwaffe locker
Anwohner*innen St. Paulis fürchten, dass es im Konflikt mit der Polizei bald Tote gibt. Schwarze Menschen in psychischen Krisen seien bedroht.
Von Katharina Schipkowski
https://taz.de/Polizeigewalt-gegen-Gefluechtete/!6057614/
06 »Es hat eine Ausgrenzung stattgefunden«
Seit über 130 Tagen wird beim Bundesanzeiger gestreikt.
Ein Gespräch mit Dagmar Paasch, verdi-Fachbereichsleiterin NRW
Interview: Susanne Knütter
https://www.jungewelt.de/artikel/490598.arbeitskampf-es-hat-eine-ausgrenzung-stattgefunden.html
Anmerkung:
Es bleiben Fragen offen: Warum werden die noch 60 Streikenden (bei 720 Beschäftigten) allein gelassen? Warum gibt es keine Proteste oder Solidaritätsstreiks in anderen Medienbetrieben? Nicht nur die 60 Unentwegten hätten es verdient! (DW)
07 Hinweis auf wichtige Websites
Gewerkschaftliche Linke Berlin
https://gewerkschaftliche-linke-berlin.de/
Gewerkschaftsforum Dortmund
https://gewerkschaftsforum.de
Bündnis Hamburg linksoffen (Website im Entstehen)
https://www.hamburg-linksoffen.de/
Laien’s Club Heimfeld
https://laiens.club/
08 Kommt der große Krieg?
Interview mit dem Iran-Historiker Ervand Abrahamian
[Eine reißerische Überschrift, die nur eine Frage aus dem langen Interview ist. Abrahamian gibt eine grundsätzliche Analyse der Geschichte Irans! DW]
Ervand Abrahamian ist Professor für Geschichte an der City University of New York. Außerdem unterrichtete er an den Universitäten Princeton und Oxford. Er gilt als einer der führenden Historiker des modernen Iran und ist Autor zahlreicher einflussreicher Werke, darunter „Eine Geschichte des modernen Iran“. Im Interview spricht er über die Gefahr eines großen Krieges im Iran, die moderne Geschichte des Landes und die historischen Verbrechen Großbritanniens,
Russlands, der USA und Israels gegen das Land. Das Gespräch führte Michael Holmes.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=126198
09 Jerusalem: Christus in Trümmern
Gegen Tod, Vertreibung und Unterdrückung: Bethlehems revolutionäre Weihnachtsbotschaft in die Welt
Von Helga Baumgarten, Jerusalem
https://www.jungewelt.de/artikel/490530.krieg-gegen-pal%C3%A4stina-christus-in-tr%C3%BCmmern.html
10 Wie die USA und Israel Syrien zerstörten und es Frieden nannten
Von Jeffrey Sachs
Die Einmischung der USA auf Geheiß von Netanjahus rechtsextremer israelischer Regierung hat den Nahen Osten in Schutt und Asche gelegt – mit über einer Million Toten und offenen Kriegen in Libyen, Sudan, Somalia, Libanon, Syrien und Palästina, und mit dem Iran am Rande eines Atomwaffenarsenals.
In den berühmten Zeilen des römischen Geschichtsschreibers Tacitus heißt es: „Verwüsten, abschlachten, unter falschen Titeln an sich reißen, das nennen sie Reich; und wo sie eine Wüste machen, das nennen sie Frieden.“
In unserem Zeitalter sind es Israel und die USA, die eine Wüste schaffen und sie Frieden nennen.
https://overton-magazin.de/hintergrund/politik/wie-die-usa-und-israel-syrien-zerstoerten-und-es-frieden-nannten/
11 Nukleares Armageddon: Die unmittelbaren und längerfristigen Auswirkungen eines möglichen Atomkriegs
Von Klaus-Dieter Kolenda
Zu einem nuklearen Schlagabtausch, zum Beispiel durch eine weitere Eskalation im Ukraine-Krieg, aus dem sich ein nukleares Inferno entwickeln kann, darf es nicht kommen. Wie viele Menschen an den Folgen eines Atomkriegs sterben würden, haben Wissenschaftler in verschiedenen Szenarien akribisch untersucht.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=126192
„Die Überlebenden werden die Toten beneiden!“
Über den verordneten neuen Bunkerbauboom
Von: Leo Ensel
https://globalbridge.ch/die-ueberlebenden-werden-die-toten-beneiden-ueber-den-verordneten-neuen-bunkerbauboom/
Anmerkung:
Wir verabschieden uns für diesesJahr mit diesen beiden realistischen Artikeln, die durchaus nicht deprimieren sondern uns im Gegenteil in der Devise bestärken sollen: TROTZ ALLEDEM – WEITERMACHEN!.
Aber auch die Herrschenden und ihre beauftragten Politiker machen weiter in ihrem Kurs – sehenden Auges in die Katastrophe.
Schließen wollen wir deshalb das letzte Jour Fixe Info in 2024 mit drei erfreulichen Artikeln: zu einem britischen Weihnachtshit, dem Weihnachtsfrieden 1914 an der Westfront und der Weihnachtspredigt von Pfarrer Peter Kossen.
Und auf die Lichtblicke für die Zukunft haben wir unter Punkt 01 hingewiesen! (DW)
12 Freezing This Christmas OFFICIAL VIDEO by Sir Starmer and the Granny Harmers (Parody of Mud)
Youtube 3 Minuten
https://www.youtube.com/watch?v=mQrvmY5s2mo
Und hier der Text auf deutsch zum Song!:
Heizungsprotest wird zum britischen Weihnachtshit
Der diesjährige britische Weihnachtshit ist eigentlich ein gesungener Sozialprotest. „Frieren an diesen Weihnachten“, gesungen von „Sir Starmer und die Großmutterschädiger“. Aber die großen Sender weigern sich, den Song zu spielen.
https://dert.online/europa/230052-heizungsprotest-wird-zum-britischen-weihnachtshit/
13 Weihnachtsfrieden 1914: Das Wunder einer stillen und heiligen Nacht
Von Antonia Fuchs
Genau 110 Jahre ist es her. Die Geschichte vom Weihnachtsfrieden 1914 sollte man aber eigentlich jedes Jahr erzählen. Doch nie zuvor und nie wieder danach Verbrüderungen dieses Ausmaßes. Es war kein einzelnes Ereignis, vielmehr ein Massenphänomen. Mitten in den Schrecken des Ersten Weltkriegs zeigen sie eine tiefe Sehnsucht der Menschen nach Frieden.
https://web.de/magazine/wissen/geschichte/weihnachtsfrieden-1914-wunder-stillen-heiligen-nacht-38989568
Anmerkung:
Weihnachten 1914 zeigte sich, was die Menschen, hier die jungen Soldaten an der Westfront, Deutsche, Engländer, Belgier, Franzosen, wirklich wollen: LEBEN! Und was das Interesse der Herrschenden ist: Sie für ihre Interessen in den Tod schicken. (Sogar unter Mithilfe der SPD, die im Reichstag durch Zustimmung zu den Kriegskrediten dem Kaiser den Krieg ermöglichte.)
Millionen waren der Propaganda der Herrschenden aufgesessen und mit Hurra-Patrotismus in den Krieg gezogen: „Jeder Schuß ein Russ, jeder Tritt ein Brit, jeder Stoß ein Franzos“. Nach ein paar Monaten Kriegserleben wollten sie ihre Klassengenossen nicht mehr erschießen, treten, stoßen – sie wollten mit ihnen friedlich Weihnachten feiern und LEBEN.
Heute wird Putin zum Monster, zum Hitler, zum Stalin gemacht, damit Wehrbereitschaft und Kriegsertüchtigung erzeugt wird.
Wann wenden sich die Opfer des geplanten Krieges gegen die Kriegshetzer? Um zu LEBEN.
Wird sich die „tiefe Sehnsucht der Menschen nach Frieden“ schon jetzt zeigen damit der Schrecken des nächsten Weltkrieges, der der letzte sein wird, nicht stattfindet? (DW)
14 Predigt von Pfarrer Peter Kossen, Lengerich (übertragen in NDR Info am 25.12.24)
Gerade angesichts von Kriegsgefahr, dem Elend in unserem Lande, ist es dringlich und notwendig, daß wir alle zusammenstehen und aktiv werden: Christen, Mohammedaner, Kommunisten, Konservative, GewerkschafterInnen!
Pfarrer Peter Kossen ist einer auf christlicher Seite, der für die Ausgebeuteten, Verachteten und Mißhandelten eintritt – oft mit Gegenwind aus der Kirche.
Mit seinem Mut und seiner Klarheit kann er Vorbild sein für andere!
https://gewerkschaftslinke.hamburg/2024/12/26/predigt-von-pfarrer-peter-kossen-am-25-12-24-in-st-margareta-in-lengerich/
15 Termin
Buchvorstellung Die Mieten steigen nicht, sie werden erhöht!
Kann ein bundesweiter Mietendeckel den Mietwucher stoppen?
Es diskutieren:
Dr. Andrej Holm, Stadtsoziologe Humboldt-Uni Berlin und Autor von «Schöner Deckeln! Mythen und Fakten zum bundesweiten Mietendeckel.»
Heike Sudmann, Abgeordnete der Fraktion Die Linke in der Bürgerschaft Hamburg, Fachsprecherin für Stadtentwicklungs-, Wohnungs- und Verkehrspolitik und Sport.
Jan van Aken, Co-Parteivorsitzender Die Linke
Paulina Domke, Bundesweites Bündnis «Mietendeckel Jetzt!», Hamburg
Moderation: Siri Keil, Kulturjournalistin und Moderatorin, Hamburg
Veranstaltungsort: Tschaikowsky-Saal. Tschaikowskyplatz 2
Zeit: 09.01.2025, 19:00 – 21:00 Uhr
https://hamburg.rosalux.de/veranstaltung/es_detail/UOLW9/die-mieten-steigen-nicht-sie-werden-erhoeht?cHash=74156b94abf51f257019575ea2df9146&pk_campaign=BWA&pk_medium=1.25
zu 02.
Hallo zusammen,
das blaue Wunder bei VW. Ist das Thema jetzt wirklich durch? VW ist jetzt nur der Vorreiter für die anderen Autobauer hier in Deutschland und die IGM, dazu fehlen mir etwas die Worte. Die Passat Produktion, der Bulli und dann die Golf Produktion, alles weg verlagert. Es geht ja nicht nur um die 35.000 Beschäftigten bei VW, es arbeiten ja noch tausende Beschäftigte drum herum. Die IGM mit einem Organisationsgrad von 90% ist nicht in der Lage dem Konzern was entgegen zu stellen. Aus welchem Grund auch immer.
Wir haben 2010, hier in Bremen, versucht eine Organisation ausserhalb der Gewerkschaft und überbetrieblich, auf die Beine zustellen. Eine Organisation die dann eintritt bzw. übernimmt, wenn die DGB´s meinen, faule Kompromisse einzugehen oder nicht mehr wollen. Der Anfang lief gut, doch leider waren wir nicht Interessant genug und das Projekt war nicht erfolgreich.
Gut dokumentiert ist der Arbeitskampf bei BSH in Berlin. Hätte es da damals eine Organisation hinter der Gewerkschaft gegeben, die im richtigen Moment übernommen hätte, wäre der Kampf dort anders ausgegangen.
Genau so ist es jetzt bei VW. Die IGM geht als Sozialpartner, in ihren schicken Anzügen, auf alles ein was der Unternehmer vorgibt. Das hat nichts mehr mit dem „Arbeiter“ oder einer gewerkschaftlichen Vertretung zu tun und das Ergebnis ist, dass der Arbeiter ohne Hose da steht. Unorganisiert in der Organisierten IGM. Keine Ahnung, was da jetzt im Betrieb oder den Gremien diskutiert wird. Aber aus meiner Sicht ist die eigentliche Katastrophe, dass ein großer Teil das so hinnehmen wird, „Weil da kann man nichts machen“.
Eine überbetriebliche Organisation ausserhalb der Gewerkschaften ist notwendig und ich würde mich sofort daran beteildigen.
Auch ich arbeite hier in Bremen bei einem Dienstleister für Mercedes. Auch hier fällt Arbeit weg und Kollegen müssen gehen. Die ersten Kündigungen sind zum Ende des Jahres rausgegangen und man munkelt vom Sozialplan im Frühjahr. Wir haben einen Organisationsgrad von etwas über 50% und die IGM hat kein Interesse, hier aktiv an einer VK Struktur zu arbeiten.
Mal sehn was das nächste Jahr so bringt. Eventuell gibt es ja doch noch den Funken.
Bis bald und kommt gut ins neue Jahr.
SH