Jour Fixe Info 24-2025. 21. Jahrgang – 13.06.2025
Aktuelle Sammlung von – vor allem – gewerkschaftspolitischen Artikeln, Beiträgen und Fakten als Ergänzung zu den Veranstaltungen des „Jour Fixe“ in Hamburg
Die im Jour Fixe Info wiedergegebenen Beiträge werden aufgrund ihres Informationsgehalts ausgesucht. Sie sind nicht identisch mit den Auffassungen der Redaktion. Bei Beiträgen zB aus FAZ und Welt ist das klar. Aber auch bei Beiträgen zB aus jw oder nds muß eine Übereinstimmung nicht der Fall sein. Die Anmerkungen unter einigen Artikeln geben die Meinung der Anmerkenden wieder.
- 01 Die Besetzung der Werft HDW vor 52 Jahren erregte nationales und internationales Aufsehen
- 02 Oskar Voss und das Vermächtnis der antinazistischen Werftarbeiter
- 03 Willi Bleicher. Texte eines Widerständigen. Briefe aus dem KZ, Reden und Interviews
- 04 Verweigert! Der Kongress gegen einen neuen Wehrdienst – und für die Verweigerung aller Kriegsdienste
- 05 »Tschentscher verrät seinen Eid als Arzt«
- 06 Vorankündigungen:
- 07 Hinweis auf wichtige Websites
- 08 Termine
01 Die Besetzung der Werft HDW vor 52 Jahren erregte nationales und internationales Aufsehen
Dieses Jour Fixe Info ist ungewöhnlich! Es hat (fast) nur die Kämpfe um die HDW und die Besetzung der Werft zum Thema.
Ihr findet einen ganz aktuellen Text von Rudi Christian, früher BR-Vorsitzender einer Hamburger Werft und Artikeln und Analysen der Zeitung Arbeiterpolitik aus 1983 und 1988.
Es gab ab 1968 in vielen Hamburger Groß- und Mittelbetrieben Betriebsgruppen kommunistischer Parteien, am stärksten wohl vom KB (Kommunistischer Bund), der in Hamburg gegründet wurde und hier seinen Schwerpunkt hatte. Die Stärke der einzelnen Gruppen war je nach Branche und Betrieb unterschiedlich. Leider bekämpften sich diese Gruppen oft gegenseitig, der lachende Dritte war nicht nur die Geschäftsleitung sondern auch die AfA der SPD.(Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen).
Außerdem findet ihr Hinweise auf Broschüren von Bernie Kelb: „Betriebsfibel“ und „Organisieren oder Organisert werden“, das Buch „Was der Mensch wert ist. Hamburger HDW-Werftarbeiter schreiben ein Buch“ und das Buch von Rainer Thomann „Betriebsbesetzung“.
Der Rückblick gibt einen anschaulichen Blick auf die kämpferische Haltung der Werftarbeiter damals und die solidarische Unterstützung und riesengroße Anteilnahme der Hamburger Bevölkerung, nicht nur beim HDW-Streik sondern auch bei Pohl&Jozwiak. Das steht im krassen Gegensatz zu heute. Als im vorigen Jahr der Hamburger Senat den Hafen an den MSC verscherbelte, gab es nur schwachen Widerstand bei den HafenarbeiterInnen und fast keine Resonanz in der Hamburger Bevölkerung!
Nach dem vergeblichen HDW-Streik sagten KollegInnen: Gewinner waren wir nicht, aber wir haben gekämpft! Der Unterschied zu heute ist: Es wird oft nicht der Kampf aufgenommen!
Ein trauriger Zustand, der zeigt, wo wir stehen, wenn wir anfangen müssen eine gewerkschaftliche und gesellschaftliche Opposition aufzubauen!
Die kapitalistische Gesellschaftsform befindet sich im Niedergang und die DGB-Gewerkschaften auch. Für die Gewerkschaftsführungen und die meisten ihrer Funktionäre ist das aber kein Grund, ihren sozialpartnerschaftlichen Kurs aufzugeben, um kämpferisch zu den Gewerkschaftsursprüngen, der Überwindung des Kapitalismus zurückzukehren. Wir sind gefordert.
Texte:
Rudi Christian
Arbeiterpolitik 1983
Arbeiterpolitik 1988
02 Oskar Voss und das Vermächtnis der antinazistischen Werftarbeiter
Vor dem Wohnhaus von Oskar Voss, Jakobstraße 17 in Hamburg, erinnert seit dem 22. März 2025 ein Stolperstein an den Werftarbeiter, der am 26. Juni 1944 von den Nazis hingerichtet wurde.Mit Redebeitrag von Karl Heinz Roth: Oskar Voss – Das Vermächtnis der Widerstandsgruppe auf den Werften hat fortgewirkt.
https://sozialgeschichte-online.org/2025/03/24/oskar-voss-und-das-vermachtnis-der-antinazistischen-werftarbeiter/
03 Willi Bleicher. Texte eines Widerständigen. Briefe aus dem KZ, Reden und Interviews
„Willi Bleicher, geb. 1907, ist in der Zeit der Weltwirtschaftskrise jahrelang arbeitslos. Aber er kämpft für eine gerechte Welt und gegen die braune Gefahr. Die Nazis zerstören seine erste große Liebe; sie stecken ihn ins Konzentrationslager, wo er Widerstand leistet und alles daran setzt, dass ein kleines Kind das KZ überlebt. Trotz Folter kriegen ihn SS und Gestapo nicht klein.
Wenige Jahre nach dem Krieg sitzt Bleicher in der Chefetage der größten deutschen Gewerkschaft, der IG Metall.
Doch dann wird er aus politischen Gründen degradiert. Er geht zurück an die Basis. In den sechziger Jahren ist er der wichtigste Streikführer der Bundesrepublik. Und Gegenspieler des früheren SS-Mannes Hanns Martin Schleyer, der den Arbeitgeberverband leitet.
In dem von Bleicher-Biograf Hermann G. Abmayr herausgegebenen Buch werden erstmals Bleichers Briefe aus dem KZ veröffentlicht, viele seiner Reden und wichtige Interviews.“ Leseprobe aus dem Buch „Schuldbekenntnis der deutschen Arbeiterklasse“, die erste große öffentliche Rede nach 13 Jahren, 1946.
https://www.labournet.de/politik/gw/geschichte/buch-willi-bleicher-texte-eines-widerstaendigen-briefe-aus-dem-kz-reden-und-interviews/
04 Verweigert! Der Kongress gegen einen neuen Wehrdienst – und für die Verweigerung aller Kriegsdienste
Am 21. und 22. Juni 2025 im Stadtteilzentrum Vorderer Westen in Kassel
https://kdv-kongress.dfg-vk.de/#/
05 »Tschentscher verrät seinen Eid als Arzt«
Hamburg: Protest gegen »Veteranentag« will am Rathausmarkt Zeichen für Friedenstüchtigkeit setzen. Ein Gespräch mit Holger Griebner
Von Martin Dolzer, Hamburg
https://www.jungewelt.de/artikel/501580.veteranentag-am-15-juni-tschentscher-verr%C3%A4t-seinen-eid-als-arzt.html
06 Vorankündigungen:
Jour Fixe am 2. Juli mit Klaus Dallmer. Thema: Der Zustand der DGB-Gewerkschaften. Konsequenz: Aufbau einer gewerkschaftlichen Opposition! (Arbeitstitel)
Jour Fixe am 6. August mit Rainer Böhme (Sebnitz/Sachsen) zum Thema Rechtsradikalismus in Sachsen
Jour Fixe am 3. September. Mit Andromeda v. Prondzinski: Stadtteilführung durch Wilhelmsburg „Industrieentwicklung ehemals und heute“
07 Hinweis auf wichtige Websites
Gewerkschaftliche Linke Berlin
https://gewerkschaftliche-linke-berlin.de/
Gewerkschaftsforum Dortmund
https://gewerkschaftsforum.de
Bündnis Hamburg linksoffen (Website im Entstehen)
https://www.hamburg-linksoffen.de/
Laien’s Club Heimfeld
https://laiens.club
Hamburg4Peace
http://www.hamburg4peace.com
08 Termine
Aufruf zur Protestkundgebung STOPPT DEN VÖLKERMORD, DAS AUSHUNGERN UND DIE VERTREIBUNG DER PALÄSTINENSER!
DAS RECHT AUF LEBEN IST UNTEILBAR! „GAZA IST EIN ‚KILLING FIELD‘“
(UN-Generalsekretär António Guterres)
14. Juni in Berlin Platz des 18. März – Beginn 14.00 Uhr
Wir fordern:
+Keine Waffenlieferungen nach Israel.
+Stopp jeglicher militärischer Zusammenarbeit.
+Keine „Staatsräson“, die die brutale und völkerrechtswidrige Kriegs-, Entrechtungs-, Enteignungs-, Besatzungs- und Vernichtungspolitik Israels rechtfertigt – nicht nur in Gaza.
Keine Kriminalisierung von Palästina-Solidarität und Friedensbewegung.
Wir rufen alle auf, nicht mehr zuzusehen, wie ein Volk ausgelöscht wird.
Veranstalter:
Initiative „Nie wieder Krieg – Die Waffen nieder!“, Friedenskoordination Berlin, Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost, Eye4Palestine, Palästinensisches Nationalkomitee
Redner:
Aus Palästina den Direktor des Krankenhauses Al-Awda, Mohamed Salah. Auch UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese, Michael Lüders, Vertreter von Amnesty International und vom Vereinigten Palästinensischen Nationalkomitee.
https://nie-wieder-krieg.org/gaza/
https://gewerkschaftliche-linke-berlin.de/united-for-gaza/
Schikanen der Polizei: https://www.pressenza.com/de/2025/06/schikanen-der-polizei-gegen-friedens-und-solidaritaetskundgebung-mit-palaestina-den-voelkermord-das-aushungern-und-die-vertreibung-der-palaestinenser/
Ein Jahr nach dem MSC-Deal. Privatisierung kein Grund zum Feiern
2024 beschließt der Hamburger Senat auf dem Rücken der Kolleginnen und Kollegen am Hafen und aller Hamburger:innen den MSC-Deal
SPD und Grüne verscherbeln 49,9 Prozent des städtischen Hafen-Konzerns HHLA an MSC.
Am 14.06. will der multinationale Reedereikonzern seine Ankunft in Hamburg feiern – doch für uns
Arbeiter:innen dieser Stadt gibt es keinen Grund zu feiern.
Privatisierung heißt für uns:Abbau von Arbeitsplätzen, Abbau von Tarifstandards und Profit über allem!
Am 14. Juni um 15 Uhr Landungsbrücken, Jan Fedder Promenade
Kollektiv Soziale Kämpfe
Georg Fülberth: Nach sechs Wahlen 2024-2025
Wahlen sind Ereignisse an der Oberfläche. Sie ratifizieren entweder gesellschaftliche Grundentscheidungen, die vorher gefallen sind, oder sie sind Indizien dafür, daß es noch nicht soweit ist.
An den Ergebnissen der Europawahl und von drei Landtagswahlen in Ostdeutschland 2024, der Rückkehr von Trump an die Macht und der Bundestagswahl vom 23.2.25 läßt sich ablesen, was das wohl sein wird: „Zeitenwende“ Katastrophe oder neues goldenes Zeitalter des Kapitalismus? Oder beides?
18. Juni. 19 Uhr 30. AWO-Tagesstätte. Rudolf Breitscheidt Str. 40a. Wedel
Anti-Kriegs-Kino
Mi, 25. Juni 2025, 17:30, Jenfeld-Haus. Charlottenburger Str. 1
Schauen Sie mit uns „Komm und sieh“ (1985, Regie: Elem Klimow), einen der wichtigsten Antikriegsfilme. Der Vernichtungskrieg Nazi-Deutschlands hat in der Sowjetunion 25 Millionen Tote gefordert. Diskutieren Sie mit uns die Frage: Warum rüstet Deutschland für einen Krieg gegen Russland?
»Komm und sieh« unserewelt club
Film Wenn die Kraniche ziehen
im Rahmen der Kampagne „International solidarisch – Schluss mit Austerität!“ veranstalten wir ein Filmseminar als Freiluftkino am Philosophenturm der Uni Hamburg (Von-Melle-Park 6), bei dem wir mit Filmen rund um das Thema Austerität vs. Solidarität die internationale, kulturelle und historische Bedeutung des Bruchs mit dem Neoliberalismus reflektieren wollen. Bei schlechtem Wetter findet die Veranstaltung im Kokoschka-Hörsaal im Philosophenturm statt. (Von-Melle-Park 6, Phil D).
Bei der nächsten Vorstellung am Mittwoch, den 18. Juni 2025, ab 21 Uhr (ct) schauen und diskutieren wir zusammen den Film „Wenn die Kraniche ziehen“ von Michail Kalatosow aus dem Jahr 1957. Für die Einführung des Films begrüßen wir Dr. Marianne Linke, (Mitglied der VVN-BdA Stralsund, im Vorstand der Rapoport-Gesellschaft, ehem. Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR und Sozialministerin in Mecklenburg-Vorpommern 2002-2006.) und Alexander Semjonow (Mitglied von RussPublika e.V.). Im Anschluss an die Filmschau wird es wieder Gelegenheit zur Diskussion geben.
https://schluss-mit-austeritaet.de/event/filmseminar-wenn-die-kraniche-ziehen
mpz-salon: ‚Der verdrängte Krieg und seine vergessenen Flüchtlinge‘
‚Der verdrängte Krieg und seine vergessenen Flüchtlinge‘
Reportage aus den Flüchtlingslagern der Sahrauis in Südalgerien von Michael Enger / 2025 / 60 min
Zu Gast: Filmemacher Michael Enger, Regina Dietzold, Stellvertr. Vorsitzende ‚Freiheit für die Westsahara e.V.‘ Bremen
(Bevor die Westsahara für Menschenrechtsaktivist*innen gesperrt wurde, konnte sie zwei Wochen durch die völkerrechtswidrig besetzten Gebiete reisen. Sie besuchte mehrmals auch die Flüchtlingscamps)
Zeit: Dienstag 24. Juni 25, 19 Uhr. Ort: mpz – Medienpädagogik Zentrum Hamburg e. V.
Sternstraße 4 / 1. Stock im Laubengang. (Schräg gegenüber der U-Bahn-Station Feldstraße)
Eintritt frei – Spenden erwünscht
Informationen zu unseren Veranstaltungen: Wir informieren und laden gerne zu unseren aktuellen mpz-Veranstaltungen per eMail ein. Wer in den eMail-Verteiler will, sende bitte eine entsprechende eMail an uns: info@mpz-hamburg.de
https://mpz-hamburg.de/mpz-salon-der-verdraengte-krieg-und-seine-vergessenen-fluechtlinge/