Bericht über Besuch einer Delegation von Hafenarbeitern aus Aarhus in Hamburg und Bremerhaven

Rapport fra besøg i Hamburg og Bremerhaven  12-15 Maj 2025,  Havnearbejdernes Fagforening i Århus

Von John Graversgaard

Die Reise wurde mit Unterstützung von Gewerkschaftsaktivisten in Hamburg rund um das Jour Fixe Gewerkschaftslinke Hamburg und die Gewerkschaft VERDI organisiert. VERDI organisiert die Hafenarbeiter und hat die Durchführung der Reise maßgeblich unterstützt. Zentrale Personen von VERDI sind Lars Stubbe und Adrian Wolf aus Hamburg sowie Nonni Morisse aus Bremerhaven. Ebenso haben sich engagierte Menschen von Die Linke Hamburg aktiv für unseren Besuch eingesetzt, unter anderem mit einem Besuch des Rathauses, wo der Hafenarbeiter Kai Jäger im Stadtrat sitzt.

Montag, 12. Mai,
trafen wir im zentralen Gewerkschaftshaus des DGB in Hamburg ein. Dort nahmen wir abends an einer Diskussionsveranstaltung über die berufliche und politische Situation der Hafenarbeiter teil, bei der Anders Sølvsten einen Vortrag hielt. Tagsüber war eine Hafenrundfahrt zu den Containerterminals geplant, die wir von außen besichtigten. Wir besuchten auch den Internationalen Seemanns Club (Duckdalben).

Dienstag, 13. Mai,
betraten wir das Containerterminal Altenwerder in Hamburg. Die Veranstaltung wurde von unseren Genossen bei VERDI organisiert. Zunächst besuchten wir jedoch die Gesamthafenbetriebs-Gesellschaft mbH (GHB). Diese vermittelt Hafenarbeiter an Terminals, die zusätzlich zu ihren festangestellten Mitarbeitern zusätzliche Arbeitskräfte benötigen.
Weitere Informationen zur GBH finden Sie hier: Gesamthafenbetriebs-Gesellschaft mbH, https://www.hafen-hamburg.de/de/adressen/ghb-gesamthafenbetriebs-gesellschaft-mbh-7961/.
Malte Klingforth und Jens Paasch vom Betriebsrat, die uns bei der Terminalführung begleiteten, gaben uns eine gute Einführung.
Informationen zum Containerterminal Altenwerder (CTA) finden Sie hier:
https://hhla.de/en/the-power-of-networks/automation/cta-hamburg-the-container-terminal-altenwerder
https://en.wikipedia.org/wiki/Container_Terminal_Altenwerder

Bei unserem Besuch sahen wir auch die neuen digitalen Arbeitsplätze in einem Bürogebäude, wo Container auf Waggons verladen werden. Kurz gesagt: Deutschland ist ein Land der Züge. Es war auch ein Schulungszentrum für diesen neuen Job. Es ist Teil eines riesigen Schulungs- und Ausbildungszentrums: MA-CO (Maritime Competenzcentrum GmbH) mit Niederlassungen in Hamburg, Bremen, Bremerhaven und Wilhelmshaven. Nach zweijähriger Beschäftigung können Hafenarbeiter eine 56-tägige Schulung absolvieren.

Siehe die beigefügte Beschreibung von MA-CO. Link: https://www.ma-co.de/

Wir erhielten außerdem einen Überblick über die fünf Lohngruppen im Hafen und die von VERDI ausgehandelten Tarife. Es wurde angegeben, dass 87 % in VERDI organisiert sind.

Wir bekamen eine Autoführung über das Terminal Altenwerder mit Jens Paasch vom Betriebsrat. Wir sahen, wie der Containertransport automatisiert wurde, insbesondere mit FTS-Fahrzeugen. Die Kräne bewegen 25 bis 30 Container pro Stunde. Ein vollautomatischer Kran wird derzeit getestet. Der TÜV prüft derzeit, ob die Maschinenrichtlinie eingehalten wird. Die derzeit 530 Mitarbeiter sollen im Laufe der Jahre auf 250 bis 300 reduziert werden.

Der Hafen war zudem Gegenstand eines heftigen Konflikts. Sowohl der Stadtrat als auch die Hafenarbeiter protestierten gegen den Verkauf von 49,9 % der HHLA-Anteile an die Reederei MSC.
Hier finden Sie einen Artikel, in dem sich auch Jens Paasch (HHLA Terminal CTA) äußert:
https://www.mopo.de/hamburg/hafen-betriebsraete-der-verkauf-der-hhla-anteile-geht-alle-buerger-hamburgs-an/

Auf einem halbautomatischen Terminal funktioniert nicht alles perfekt. Bei gutem Wetter funktioniert es, aber bei schlechtem Wetter kann es Probleme geben. So wie Schuhe/Twistlocks verloren gehen können.

Am Nachmittag besuchten wir das Hamburger Rathaus, ein beeindruckendes altes Gebäude. Das Treffen wurde in Zusammenarbeit mit der Partei Die Linke organisiert, die 15 Sitze hat und mit Kai Jäger einen Hafenarbeiter im Stadtrat vertritt. Wir diskutierten über die Bedeutung der Häfen und den internationalen Zusammenhalt der Hafenbeschäftigten. Nicht zuletzt, weil wir es mit großen Monopolen und Reedereien mit enormer Finanzkraft wie Maersk und MSC zu tun haben.
Sie kämpften gegen den Wunsch der Stadt, den öffentlichen Hafen an MSC zu verkaufen. Ein Kampf, den sie verloren, und heute hält MSC 49,9 % der Anteile.
Mehr dazu hier: Das Herz des Hafens https://publik.verdi.de/ausgabe-202307/das-herz-des-hafens/

Die weltgrößte Reederei dominiert den Hamburger Hafen – und drückt die Löhne.
https://jacobin.de/artikel/hamburger-hafen-privatisierung-msc-hhla-peter-tschentscher

Mittwoch, 14. Mai in Bremerhaven:
Wir wurden von unserem Ansprechpartner bei VERDI, Nonni Morisse, herzlich empfangen und fuhren nach dem Mittagessen im Fischereihafen zum Containerhafen, wo eine Autorundfahrt durch das NTB/Maersk-Terminal organisiert worden war (siehe https://www.apmterminals.com/en/bremerhaven/about/our-terminal, https://www.ntb.eu/en/). Wir wurden von Betriebsräten empfangen und erhielten einen durchweg positiven Empfang. Sie sagten, sie hätten noch nie einen solchen Besuch erlebt und mussten beim Direktor viel Überzeugungsarbeit leisten, um die Zustimmung zu erhalten.

Dieser Hafen ist riesig: Er hat eine über 5 km lange Kaianlage, 18 Containerkräne, 42.000 Container pro Woche, 2.000 Lkw täglich, 9 Gleise und rund 1.000 Hafenarbeiter. Etwa 70 % sind in VERDI organisiert. Die Kräne werden von verschiedenen Betreibern gemeinsam genutzt: NTB, Eurogate und MSC.

Bremerhaven rühmt sich, dass sein Containerterminal (Wilhelm Kaisen) nicht nur den längsten Kai Europas hat, sondern auch in puncto Sicherheit und Geschwindigkeit führend ist. Der Autoterminal zählt zudem zu den größten der Welt im Export- und Importbereich. Jährlich passieren über 1,3 Millionen Autos den Terminal, und die Parkfläche beträgt über 2 Millionen Quadratmeter.
https://www.bremerhaven.de/de/tourismus/schiffe-haefen/ueberseehaefen.22017.html
Siehe Luftbild hier: https://www.bremerhaven.de/de/freizeit-kultur/stadtarchiv/geschichteile-der-stadtteile/ueberseehaefen/container-terminal-wilhelm-kaisen.51675.html

Das Verzurren, also das Anlegen von Schuhen/Twistlocks, ist Hafenarbeit. Durch Einigkeit gelang es, die EU-Hafenrichtlinie abzulehnen und die Vernetzung der Häfen zu stärken. Man einigte sich darauf, die internationale Zusammenarbeit zu stärken. Der Betriebsrat war außerdem auf einer Studienreise nach Rotterdam, wo die Automatisierung ebenfalls auf Hochtouren läuft. Wir erhielten ein Exemplar einer Ausstellung mit detaillierten Informationen über die Terminals in Rotterdam.

Wir berichteten, dass wir den internationalen Kontakt zwischen Hafenarbeitern fortsetzen und weiterentwickeln wollen – eine Internationalisierung von unten. Um gemeinsame Initiativen und Auftritte in internationalen Netzwerken wie EDC, IDC, ITF und Maersk Network durchführen zu können. Außerdem haben sie eine ständige Einladung, uns in Aarhus zu besuchen.

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