Von Dieter Wegner
Ich bekomme die Mitgliederzeitung Publik von ver.di zugeschickt und sehe auf Seite 12 eine Kurzmeldung zu Israel/Gaza. Außer dieser Kurzmeldung finde ich kein Wort zum Völkermord in Gaza. Publik druckt in der Kurzmeldung Auszüge aus der Stellungnahme des DGB zu seiner Schwestergewerkschaft Histadrut ab. Es ist Geschichtsklitterung, besser Lüge vom Feinsten.
Die Realität über Histadrut ist diesem Beitrag zu entnehmen: https://gewerkschaftslinke.hamburg/2025/10/01/die-zionistische-gewerkschaft-histadrut-und-die-dgb-gewerkschaften/
Eine der Lügen in der Presseerklärung des DGB ist die Behauptung, daß Histadrut eine Gewerkschaft sei wie jede andere. Histadrut war von Anfang an eine zionistische Organisation, die diesen Staat in seiner jetzigen völkermörderischen Verfassung an vorderster Front mit aufgebaut hat. Arabische KollegInnen waren zeitweise nicht zugelassen, dann als Mitglieder 2. Klasse. Letzteres hat sich erübrigt, da die Palästinenser in israelischen Firmen durch Menschen aus asiatischen Ländern ersetzt wurden.
Es ist geradezu ein hanebüchenes Argument, wenn die Beteiligung von Histadrut an den Demos gegen Netanyahu als Bestätigung der eigenen Position benannt wird. Wofür benannt eigentlich?! Gegen den Völkermord in Gaza wurde auf diesen Demos nicht protestiert, Kritiker wurden rausgedrängt!
Anders als mit Gaza ist es mit dem Ukraine-Krieg. In fast jeder Ausgabe von Publik finden wir Regierungspropaganda für Sanktionen gegen Rußland. Wir finden keine Kritik an der Sprengung von Nordstream durch unsere „Freunde“. Obwohl die Folge war, daß tausende Firmen pleite gingen (und gehen!) und ihre Standorte in die USA und nach China verlegen und hunderttausende KollegInnen arbeitslos wurden. Und Otto Normalverbraucher ein Mehrfaches für Energie bezahlen muß. In fast jeder Ausgabe von Publik berichtet eine Ukrainerin wie schlimm die Russen sind. Es gab bisher noch keinen Bericht über den Krieg, den die Kiewer Regierung seit 2014 gegen die russischsprachige Bevölkerung des Donbas führt und die Kriegsschäden, die es im Donbas und in Rußland anrichtet. Mehr Einseitigkeit und Staatsnähe geht nicht!
Lest unbedingt die Kurzmeldung (!) in Publik zu Gaza!: „Kurzmeldungen aus dem Ausland Israel/Gaza + Frankreich + Elfenbeinküste“
Es ist unfaßbar wie in verdi-publik ein Völkermord abgehandelt wird! Als Kurzmeldung und als Lüge/Geschichtsklitterung!
https://publik.verdi.de/ausgabe-202505/kurzmeeldungen/
Weder beim DGB noch bei ver.di finden wir eine Darstellung der Unterdrückungsgeschichte der Palästinenser seit Gründung des israelischen Staates 1948 (*), noch eine Beschreibung der Situation in Gaza seit 2014.
Alles fängt in der Presseerklärung des DGB an mit dem Aufstand von Hamas (und 12 weiteren Gruppen!) in Gaza. Das ist die übliche Methode aller Lügner und Geschichtsklitterer! Die Gründe für den Aufstand verschwinden und der Täter, Israel, wird zum Opfer. Und das jahrzehntelange Opfer, die aufständischen Palästinenser, werden zu Terroristen. Diese Lüge wird weltweit durchschaut, wird als Völkermord bezeichnet, Millionen protestieren weltweit, aber in Deutschland herrrscht Staatsraison zu Israel und der DGB und verdi schließen sich diesem Wahnsinn an.
Der palästinensische Hafenarbeiter Mohammed Alattar aus Gaza, von dem viele Angehörige, Freunde und Nachbarn von den israelischen Terroristen umgebracht wurden, weiß nicht, ob er bei der Verladung der Container nicht Waffen an Israel für den Mord an seine Leute liefert. Er wandte sich vergeblich wegen Unterstützung an seine Gewerkschaft verdi.
Zu Recht empört er sich über seine Gewerkschaft als die Unterstützung abgelehnt wird:
„+1. Sie schweigen sehr laut seit 2 Jahren.
+2. Sie tun nichts gegen Waffenlieferungen.
+3. Sie unterstützen aktiv die Militarisierung Deutschlands.“
Info zu Mohammed Alattar:
https://gewerkschaftslinke.hamburg/2025/07/07/wir-stehen-voll-an-der-seite-von-mohammed-alattar-mo-unserem-kollegen-aus-gaza/
Ein Verständnis, daß es aufgrund des israelischen Terrors in Gaza zu diesem explosiven Akt kommen mußte ist DGB und ver.di fremd. Nach deren Ideologie haben die Palästinenser in ihrem eigenen Land wie die Lämmer ihr Leid zu dulden. Und ein Geschichtsbewußtsein ist beim DGB und bei ver.di ebenfalls nicht zu finden. Daß es in der Geschichte in vielen Teilen der Welt, die kolonial besetzt waren, so schon bei den Nama und Herroro in Deutsch-Ostafrika, zu Aufständen gegen die mörderische Unterdrückung durch die Kolonialmächte kam, scheint den Schreibern bei DGB und verdi unbekannt. So begingen 1904 die deutschen Truppen an den Herrero und NamaVölkermord, errichteten KZ´s.
Hamas und die übrigen Aufstandsorganisationen haben laut Völker- und UNO das Recht zum Widerstand. Israel hat allerdings kein Recht zum Völkermord, auch nicht unter dem Vorwand der Selbstverteidigung.
(*) Und auch schon davor, seit den 1920 er Jahren, übten die Zionisten, entsprechend ihrer Ideologie, Terror aus mittels ihres bewaffneten Arms, der Haganah:
„Tatsächlich gelang es den jüdischen Pionieren, obwohl noch gering an Zahl, erstaunlich schnell, wichtige Institutionen zu gründen: die Knesset als Vertretung gegenüber der Mandatsmacht, den Jüdischen Nationalfonds für den Landkauf, die Gewerkschaft Histadrut für die eigenen Betriebe und eine Miliz zur Verteidigung der jüdischen Siedlungen, die Hagana.“:
https://arbeiterstimme.org/archiv/2025/134-nr-228/190-israel-endlos-im-krieg-von-der-nationalen-heimstaette-zu-eretz-israel