Jour Fixe 198 – ABGESAGT

Datum: 02/03/2022
Uhrzeit: 18:30 - 21:00
Ort: NICHT im Curiohaus, nur Online
Jour Fixe

A B G E S A G T : 198. Jour Fixe am 2.3.2022 um 18 Uhr 30

Die Referentin Jorinde Schulz von Gemeingut in Bürgerhand in Berlin hat ihre Teilnahme am Jour Fixe abgesagt. Das Treffen fällt aus. Eine Erläuterung der Absage erfolgt im Jour Fixe Info 09-2022 am kommenden Freitag.

Zustand und Zukunft der Krankenhäuser in Deutschland

Referat und Diskussion mit Jorinde Schulz, Berlin, Gemeingut in Bürgerhand
Referat von Karl Kneisner, AG Gesundheit Attac Hamburg
Wir diskutieren über Klinikabbau, Fallpauschalen, Erfolgreicher Kampf in Berlin

 

Trotz der dramatischen Lage im Gewundheitswesen geht auch im Jahr 2022 der Kahlschlag der deutschen Kliniklandschaft weiter. Bundesweit sind bereits 31 Schließungen von Krankenhäusern beschlossen, weitere mindestens 19 Krankenhäuser sind von einer Schließung bedroht. Das setzt den Trend aus den Vorjahren fort: 2021 wurden neun Kliniken geschlossen, hinzu kamen mindestens 22 Fälle von Teilschließungen, die erfahrungsgemäß vielfach eine spätere komplette Schließung einleiten. 2020 – mitten in der Pandemie – waren es 20 Häuser, die geschlossen wurden.

Die Proteste und die Zahl der Initiativen gegen Klinikschließungen haben zugenommen. Bürger*innen nehmen den Abbau ihrer Gesundheitsversorgung nicht weiter hin. Aber die Zivilgesellschaft findet noch immer nicht ausreichend Gehör. Dabei ist die Lage dramatisch: Schon jetzt herrscht nach jahrelangem Klinikabbau ein bundesweiter Notstand im Krankenhaussystem, der durch die Pandemie noch verschärft wird. Gab es im Jahr 1991 in Deutschland noch 2.411 Kliniken mit insgesamt 666.000 Betten, war diese Zahl im Jahr 2019 auf 1.914 Kliniken mit 494.000 Betten gesunken. Das ist ein Rückgang der Krankenhäuser von 21 und der Klinikbetten von 26 Prozent.

Der bundesweite Klinikabbau wurde von der Bundesregierung durch das 2016 verabschiedete Krankenhausstrukturgesetz vorangetrieben. Eine Ende November veröffentlichte Auswertung des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung belegt, dass der Krankenhausstrukturfonds der Bundesregierung in den Jahren 2016-2018 insgesamt 34 Krankenhausschließungen hauptsächlich kleiner Krankenhäuser finanziell gefördert hat.

Die desaströsen Folgen der Schließungen haben bei der Bundesregierung bisher kein Umdenken erwirkt. Weiterhin werden über den Krankenhausstrukturfonds öffentliche Mittel zur Verminderung der Krankenhausanzahl in Deutschland bereitgestellt. Trotz des erwiesenen eklatanten Mangelzustands gehen die Teilschließungen und kompletten Schließungen vor allem von Allgemeinkrankenhäusern sowie der Bettenabbau weiter. In den nächsten Jahren ist daher eine massive Zuspitzung der Versorgungsengpässe im Gesundheitssystem zu erwarten. Das Fallpauschalensystem trägt zur katastrophalen Entwicklung maßgeblich bei.

Über die dramatische Lage und den wachsenden Widerstand wollen wir gemeinsam diskutieren.