Einladung zum 213. Jour Fixe am 05. Juli 2023 um 18 Uhr 30
Ort kurzfristig geändert, jetzt: Bartelsstr. 25, Hochdurchgang. 5 Minuten von U-/S-Bahn Sternschanze. 7 Minuten von U-Bahn Feldstr.
Letzte Generation: Informations- und Diskussionsabend
Thema: Klima, Arbeit und Widerstand
Mit Max Wedekind (Berlin):
Das Versprechen des Kapitalismus, dass unsere Anstrengungen in der Zukunft Wohlstand für alle bringen, ist längst als Märchen zu unserer Beruhigung erkannt. Die von beständig auftretenden Krisen flankierte Ausbeutung von Mensch und Natur zugunsten der Profite Weniger soll als alternativlos wahrgenommen werden.
Der Bereich der Arbeit ist in diesem ideologischen Spiel zentral. Im seit Jahrzehnten anhaltenden Klassenkampf, der hauptsächlich von oben geführt wird, ist ein Ungleichgewicht noch nie dagewesenen Ausmaßes hergestellt worden: Trotz beständiger Produktivitätssteigerung verhandeln die Gewerkschaften seit Jahren Reallohnverluste, substanzielle Arbeitszeitverkürzungen für breite Gesellschaftsschichten werden nicht wirklich diskutiert, Outsourcing und Zeitarbeit bleiben gängige Praxis.
Diese Unternehmen verkaufen sich als grün, rufen gemeinsam mit der Politik einen Green New Deal aus, pseudokritische Parteien wie die Grünen reden von einer »sozial-ökologischen« Marktwirtschaft und helfen damit nur bei der Zementierung des gegenwärtigen Zustands mit. Die einfache Einsicht, dass der Kapitalismus seiner Natur nach weder sozial noch nachhaltig sein kann, wird in keiner unserer Institutionen ernsthaft vertreten.
Max: „In dieser Lage ist ziviler Ungehorsam und Widerstand geboten. Wir von der Letzten Generation wollen eine Massenbewegung mit breitem gesellschaftlichem Rückhalt aufbauen und sind nicht mehr bereit, den verfassungs- und menschenrechtswidrigen Fatalismus der Herrschenden zu akzeptieren, die uns unter Beibehaltung des bisherigen Systems ungebremst in die Klimakrise fahren lassen. Die Klimabewegung muss dabei Themen der Arbeit miteinbeziehen, so wie die Arbeiter:innenbewegung Klimafragen miteinbeziehen muss. Wir müssen uns als verschiedene Stränge einer gemeinsamen zivilgesellschaftlichen Bewegung gegen ein ökonomisch-politisches System verstehen, das aus den Fugen geraten ist und unsere Lebensgrundlagen schrittweise zerstört. Die Interessen der Arbeitenden und der Klimaaktivisti sind dabei letztlich deckungsgleich: Wirtschaft und Gesellschaft müssen gerechter, postdemokratische Politiken der vermeintlichen Sachzwänge als solche benannt und beendet werden und die natürlichen Lebensgrundlagen auch für künftige Generationen erhalten bleiben. Anderenfalls drohen gravierende weltweite Veränderungen des menschlichen Lebens, die ohne Übertreibung als katastrophal bezeichnet werden können – und die zuvorderst sicher nicht die gegenwärtigen Profiteure treffen werden.“