Der Aufstand in Nicaragua: Kann sein, was nicht sein darf?
Im Jahre 1979 hatte sich das nicaraguanische Volk im sandinistischen Aufstand vom terroristischen Somoza-Regime befreit. Dieser Befreiungskampf begeisterte die Linke weltweit. Allein aus der BRD sollen damals über 15.000 junge Leute nach Nicaragua gegangen sein: als Lehrer, Handwerker, Ernte- oder Gesundheitshelfer oder bewaffnete Kämpfer.
Umso größer der Schock, als in diesem Jahr nach dem 18. April Ortega die Polizei, Paramilitärs und seine gedrillte Jugendorganisation in mörderischer Weise gegen den Aufstand der Jugend und protestierenden RentnerInnen vorgehen ließ. Mit bisher über 400 Toten, tausenden Verletzten und Verschwundenen.
Wir stellen uns die Frage: Wie konnte sich die sandinistische Befreiungsbewegung in das mörderische Ortega-Regime wandeln?
Das Curiohaus ist für Nicaragua-Solidarität ein besonderer Ort: Fand doch im großen Saal des Hauptgebäudes eine proppevolle Soli-Veranstaltung mit Daniel Ortega und Roserio Murillo statt. Die Begeisterung fand damals keine Grenzen.
Lang lang ist es her und einige erinnern sich noch an diesen Abend, wie sie den „Revolutionshelden“ und jungen Präsidenten Nicaraguas mit seiner schillernden damals noch „compañera“ bejubelt haben.
Was wir uns nie hätten träumen lassen: Doch! Es ist noch viel schlimmer gekommen! Aus dem Befreiungskampf der Sandinistas entstand eine Herrschaftsclique von Ortega-Murillo, die versucht, den Aufstand brutal niederzuschlagen.
Darüber möchten wir mit Euch diskutieren, nachdem wir zuvor zwei Beiträge zum Thema gehört haben:
Prof. Manfred Liebel, Berlin, jahrelang in und mit Nicaragua in seiner Arbeit verbunden ist aktuell in unserem „Ländle“ einer der „Knotenpunkte“ für die Kommunikation über das Geschehen in Nicaragua. Er war dort, als die Bewegung und die Proteste begannen. Er wird darüber berichten und versuchen, uns viele offene, uns vielleicht quälende oder unverständliche Fragen zu beantworten und vor allem Vieles, was viele nicht glauben können oder nicht glauben wollen, anschaulich darzustellen..
Dr. Jürgen Steidinger, Hamburg, hat 1992 seinen alten weißen Kittel in Hamburg im AK Wandsbek an den Nagel gehängt und war dann am HEODRA in León für viele Jahre in einen „neuen“ weißen Kittel geschlüpft. Er wird versuchen, vor dem Hintergrund seiner letzten 25 Jahre, lebend und arbeitend in Nicaragua, zu zeigen, dass vieles, von dem manche jetzt so überrascht sind, schon seit langem vielleicht vorhersehbar war – manches aber dennoch unerklärbar bleibt.
Moderation: Claus Reichelt (Hamburg), SOAL (alternativer Wohlfahrtsverband)
Die Veranstaltung wird begleitet durch den gemeinnuetzigen Hamburger Verein „Kinderträume – Sueños de Niños“ e.V. – der auch auf einigen Wandtafeln die Ereignisse in Nicaragua darstellt.
Wir sammeln an dem Abend für den von Juergen Steidinger und Heidrun Bauer geschaffenen Verein „Kinderträume – Sueños de Niños“