Ein halbes Arbeitsleben betrieblicher Leitungskader in der DDR – seit 1989 weiter in Leitungsfunktionen
Christine wird uns berichten über persönliche Erfahrungen in Betrieb und Gesellschaft, als kritisches Mitglied der SED, im Umgang mit der Stasi, der Wende und dem Leben im Kapitalismus der BRD
- Lehrabschluß als Chemiefacharbeiterin 1967
- Abitur 1973 an der Arbeiter- und Bauernfakultät der Bergakademie Freiburg
- Studienabschluß als Diplom-Chemikerin 1978
- Bis 1985 Abteilungsleiterin Produktion im VEB Fotopapierwerk Dresden (Betrieb dem ZK direkt unterstelllt)
- Nach Konflikt mit der Partei Zwangsversetzung zur Volkssolidarität Dresden (bis zu 1000 Beschäftigte), dort in leitenden Funktionen bis zur Rente
Christine, eine Dresdenerin mit Leib und Seele, gehört zur Generation derer, die zur Wendezeit bereits ihr halbes Berufsleben in der DDR verbracht hatte und dann die Machtergreifung des Kapitalismus in ihrem Land und Leben mitmachen mußte. Nur mit einer Minderheit teilte sie 1989 ihre kritische, im Nachhinein voll bestätigte Einschätzung dessen, was auf die DDR nun zukommen würde. Im Gegensatz zu vielen ihrer Generation hat sie persönlich die Wende ohne Arbeitslosigkeit und Herabstufungen überstanden. Sie war zu DDR-Zeiten nicht Teil von Künstler- und Alternativkreisen, Kirchenkreisen oder Bürgerbewegungen in der DDR, hat sich in ihrem Betrieb gegen den (vielleicht unaufhaltsamen) wirtschaftlichen Niedergang engagiert und sah und sieht den Kapitalismus trotz allem nicht als Alternative.
Sie wird uns berichten aus ihrem Umfeld vom „ganz normalen Leben“ eines Großteils von DDR-BürgerInnen, von Bewußtseins- und Gefühlslagen, von Gesprächen, Hoffnungen, Resignation, Ausreiseanträgen, von den tagtäglichen Auseinandersetzungen speziell im Arbeitsleben.