Veranstaltungsarchiv

Jour Fixe 221

Datum: 07/02/2024
Uhrzeit: 18:30
Ort: Bartelsstr. 25, ( bei Atif, Hinterhof ). 5 Minuten von U-/S-Bahn Sternschanze. 7 Minuten von U-Bahn Feldstr.
K.J. Bruder
Klaus-Jürgen Bruder

Einladung zum 221. Jour Fixe am Mittwoch, 07. Februar um 18 Uhr 30

Eine Gesellschaft ohne Opposition. Versuch einer Analyse der aktuellen Situation

Jour Fixe mit Dr. Klaus-Jürgen Bruder(*). Referat mit anschließender Diskussion

 

Die desaströse Situation der Opposition in Deutschland erlaubt den politischen Eliten, den Neoliberalismus als Garant von Demokratie und Freiheit zu präsentieren und durchzusetzen. Demonstrationen im Namen der Regierung und unter Beteiligung von Regierungsmitgliedern – gegen die Folgen ihrer eigenen Politik – sind das letzte Stadium der „Paralyse der Kritik“, einer Gesellschaft ohne Opposition. Die Paralyse der Kritik tritt aktuell im Diskurs der Macht in verschiedenen Formen auf: als Bestätigung des positiven Denkens oder aktuell unverhüllt als Repression in Form von Sprachvorgaben, Sprachverboten etc. Nachdem Kritik und Protest während des Corona-Regimes als rechts, antisemitisch etc. diffamiert, strafrechtlich verfolgt und damit auszulöschen versucht worden waren, werden sie nun zur Bestätigung der Regierungspolitik „umfunktioniert“. Die Diagnose von Marcuse: „Wir sind eine Gesellschaft ohne Opposition“, scheint sich bewahrheitet zu haben.

Gleichzeitig findet der Wunsch nach einer Alternative, dem guten Leben jenseits der Unterwerfung unter die jetzigen herrschenden Verhältnisse, seinen Ausdruck in vielen Bewegungen und Projekten, in denen neue Formen der Kritik, aber auch der Zusammenarbeit und des Gemeinsinns ausprobiert werden. Aber: welche Opposition ist unter den gegenwärtigen Bedingungen in der Lage, jene Gegenöffentlichkeit herzustellen, in der das »unglückliche Bewusstsein« seine Stimme erheben und die punktuellen Aktionen aus ihrer Vereinzelung befreien kann? Wie können wir wieder eine Opposition schaffen, die die Verhältnisse zum Tanzen bringt?

Diese Fragen wollen wir nach dem Referat mit dem Referenten diskutieren.

(*) Prof. Dr. Klaus-Jürgen Bruder ist Psychoanalytiker, Psychologe, Hochschullehrer und war bis 2023 Vorsitzen­der der Neuen Gesellschaft für Psychologie (NGfP)

 

Jour Fixe 220

Datum: 24/01/2024
Uhrzeit: 18:30
Ort: Bartelsstr. 25, Hofdurchgang. 5 Minuten von U-/S-Bahn Sternschanze. 7 Minuten von U-Bahn Feldstr.
Martin Dolzer
Martin Dolzer

Einladung zum 220. Jour Fixe am Mittwoch, 24. Januar um 18 Uhr 30

Hamburg, ein Zentrum des deutschen militärisch-industriellen Komplexes – Unser antimilitaristischer Kampf!


Jour Fixe mit Martin Dolzer, seit Jahren aktiv in der Friedensbewegung und Verfasser des Buches (zusammen mit Mehmet Yildiz) „Krieg und Frieden. Welche Rolle spielt Hamburg?“

 

Referat von Martin Dolzer und Diskussion.

Bei unserem Jour Fixe wollen wir uns mit der Rolle Hamburgs als weltweitem Drehkreuz des Waffenhandels und einem zentralen Ort für den bundesdeutschen Militärisch-Industriellen-Komplex befassen.

In Hamburg produzieren mehr als 93 Unternehmen Rüstungsgüter wie Airbus, Blohm&Voß, Rheinmetall, Siemens, IBM, MTU, Krauss Maffei Wegman.
Über den Hafen werden massiv Waffen und Munition aller Art verschifft.

Mit der Bundeswehr-Universität und der Führungsakademie der Bundeswehr befinden sich zwei Zentren der Bildung und Ideologieentwicklung in Hamburg.

Vor diesem Hintergrund soll auch die Rolle der Hansestadt in der Entwicklung der Außen und Verteidigungspolitik der letzten zwanzig Jahre eingeordnet und Vorschläge für eine konsequente Friedenspolitik gemacht werden.

Hinweis auf das Buch von Mehmet Yildiz und Martin Dolzer:
booklooker: Yildiz, Mehmet, Dolzer, Martin – Krieg und Frieden

 

 

Jour Fixe 219

Datum: 13/12/2023
Uhrzeit: 19:00
Ort: Bartelsstr. 25, Hofdurchgang. 5 Minuten von U-/S-Bahn Sternschanze. 7 Minuten von U-Bahn Feldstr.
Streik der HHLA-KollegInnen am 06.11.23
Streik der HHLA-KollegInnen am 06.11.23

Einladung zum 219. Jour Fixe am Mittwoch, 13. Dezember um 19 Uhr

Ursachen und Hintergründe des Wilden Streiks bei der HHLA
Eine kritische Betrachtung

 

Jour Fixe mit Sonja Petersen, Betriebsrätin bei der HHLA und Gerd Müller, ehem. BR und 38 Jahre bei der HHLA

 

Der Wilde Streik im November 2023 im Hamburger Hafen hat nicht nur in Hamburg sondern deutschlandweit und international viel Aufsehen erregt.
Bei vielen Linken sorgte er für Begeisterung, ja Euphorie, war es doch endlich mal wieder ein Beweis für den alten Spruch der Arbeiterbewegung: Wenn dein starker Arm es will, stehen alle Räder still..
Die HafenarbeiterInnen sorgten sich angesichts der drohenden Privatisierung um ihre Arbeitsplätze. 49,9 der Anteile der HHLA sollen vom Senat an die dubiose Schweizer Firma MSC verkauft werden.

Ver.di, als zuständige Gewerkschaft, spielte eine widersprüchliche Rolle. Auf der einen Seite gibt es Erklärungen der Bundeskongresses und des Bundesvorstandes den Verkauf abzulehnen. Der Landesverband Hamburg hat dazu auch klare Beschlüsse gefasst.
Als jedoch Vorstand und Aufsichtsrat, einschließlich der in ver.di organisierten Arbeitnehmervertreter am 06.11.2023 dem Verkauf zustimmten, war die Empörung groß und es kam am Containerterminal Burchardkai zum Streik.
Dabei war der Belegschaft noch nicht bekannt, dass es bereits am 01.11.2023 eine Verhandlungsaufforderung der Ver.di Vorsitzenden Christine Behle an den HHLA-Arbeitsdirektor Seebold gegeben hatte, den Verkauf in einem Überleitungstarifvertrag zu regeln. Gleichzeitig veröffentlichte Ver.di eine Presseerklärung „HHLA-Verkauf – Wichtige Punkte durchgesetzt“.

„Nach dem Verkauf von Anteilen der HHLA an die mächtige Reederei MSC habe Ver.di die Beschäftigten in wesentlichen Punkten absichern können. Diese müssten nun in einem Tarifvertrag festgehalten werden“.
Als die HHLA beabsichtigte, die stellvertretenden Betriebsratsvorsitzende wegen ihrer Rolle im Streik zu kündigen widersprach der Betriebsrat am 20.11.2023. Überraschend war dann, dass die Kollegin auf der Betriebsversammlung am 21.11.2023 begleitet vom ver.di Betreuungssekretär erklärte: „Die abgelaufenen Arbeitsniederlegungen waren zu diesem Zeitpunkt das falsche Instrument.“
Als Ergebnis sprach die HHLA die Kündigung nicht aus.

Gerd und Sonja werden versuchen, eine Einschätzung über die Kampfkraft, aber auch die Schwächen im Streik, der auf den Burchardkai beschränkt blieb, zu geben. Die Streikenden beendeten den Streik gemeinsam am 07.11.2023 mit Forderungen an Senat und Vorstand und Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat.
Die Frage bleibt: „Wie geht es weiter?“ Was ist von dieser Demonstration der Stärke geblieben und kann sie sich auf die anderen Terminals ausweiten?
Setzt Ver.di die Erklärungen und Beschlüsse, den Verkauf abzulehnen in ein konsequentes Handeln um oder bleibt es bei Worten?
Stellt sich Ver.di hinter die Streikenden und setzt sich für die Rücknahme der erteilten Abmahnungen ein?

Im Januar wird es ernst, wenn die Senatsvorlage in die Bürgerschaft kommt.
Spätestens im März/April wird dann die Entscheidung der Bürgerschaft fallen.


Als Hintergrund-Info:
Auf der ver.di-Kundgebung der Hafen-Kolleg/innen auf dem Rathausmarkt am 11.11.2023 hat der Historiker Jürgen Bönig (Museum der Arbeit) eine sehr fundierte und vielbeachtete Rede zu den Hintergründen des HHLA-MSC-Deals und der berechtigten Kritik an diesem Deal gehalten.
https://www.sozonline.de/2023/11/die-interessen-von-msc-sind-nicht-die-interessen-der-stadt-hamburg-und-ihres-hafens/

 

 

Jour Fixe 218

Datum: 02/12/2023
Uhrzeit: 17:15
Ort: Bartelsstr. 25, Hofdurchgang. 5 Minuten von U-/S-Bahn Sternschanze. 7 Minuten von U-Bahn Feldstr.
Streik bei Ford Köln 1973
Streik bei Ford Köln 1973

Einladung zum 218. Jour Fixe am Samstag, 2. Dezember um 17 Uhr 15, zusammen mit Atif (Föderation türkischer ArbeiterInnen)

 

Migration ist in der Geschichte Deutschlands: Verbunden mit Marginalisierung, Rassismus Unterdrückung. Und Widerstand und Integration!

 

1973, das Jahr des Ford-Streiks und des Pierburg-Streiks war ein wichtiges Jahr für die westdeutsche Arbeiterbewegung. Die Streikenden in diesen beiden Werken setzten ein Fanal, daß sie nicht mehr die fügsamen Billigarbeitskräfte seien, sondern KollegInnen, die für ihre Interessen kämpfen! Auch in den DGB-Gewerkschaften mußte man umlernen! Diese Streiks waren ein erster Schritt zu Emanzipation und Integration.

Bei dem Jour Fixe soll kein Referat aus deutscher Sicht zum Gelingen oder Mißlingen der Integration de MigrantInnen gehalten werden, sondern es sollen fünf KollegInnen aus der Türkei, Äthiopien und Nordafrika berichten, warum sie ihre Heimat verlassen haben oder verlassen mußten und wie sie in Deutschland aufgenommen wurden, wie sie Arbeit gefunden haben, eine Wohnung, wie sich eingelebt haben, was für Hindernisse es gab!

Wir zeigen zuerst den Pierburg-Film (42 Minuten). Dann folgen die Berichte der fünf KollegInnen und Diskussion.
Wir hoffen auf einen informativen, spannenden und diskussionsfreudigen Abend

Diese beiden Texte geben einen guten Einblick in die beiden wichtigen Arbeitskämpfe von 1973!:
Fünfzig Jahre Migration und Arbeitskampf
Zum Tod von Baha Targün – Ein Nachruf auf den Sprecher der Streikleitung des Ford Streiks 1973
Von Götz Schmidt
https://gewerkschaftsforum.de/50-jahre-migration-und-arbeitskampf-zum-tod-von-baha-targuen-ein-nachruf-auf-den-sprecher-der-streikleitung-des-ford-streiks-1973/#more-17223

Pierburg 1973: Der migrantische Streik
https://diefreiheitsliebe.de/politik/pierburg-1973-der-migrantische-streik/

 

Jour Fixe 217

Datum: 08/11/2023
Uhrzeit: 18:30 - 21:00
Ort: Barthelsstr. 25, Hofdurchgang. 5 Minuten von U-/S-Bahn Sternschanze. 7 Minuten von U-Bahn Feldstr.

Einladung zum 217. Jour Fixe am 08.11.2023 um 18 Uhr 30
zusammen mit Olmo Kulturverein und Naturfreunde Hamburg

 

Werner Rügemer: Verhängnisvolle Freundschaft

Wie die USA Europa eroberten, zunächst vom 1. zum 2. Weltkrieg.

Gewidmet Julian Assange

 

„Es ist gefährlich, Amerikas Feind zu sein. Aber Amerikas Freund zu sein, ist verhängnisvoll“, so Henry Kissinger, langjähriger Berater von US-Präsidenten. So wurde die alliierte Sowjetunion sofort nach 1945 vom Freund zum Todfeind. Dies geschah auch der Volksrepublik China, die in den 1970er Jahren von Kissinger selbst umworben worden war. Die wichtigsten Unternehmen der nach 1945 umworbenen westeuropäischen Staaten wurden seit der Jahrtausendwende von US-Investoren aufgekauft, Staaten und abhängig Beschäftigte wurden verarmt, auch Regierungen werden überwacht – und die geschwächten Vasallen müssen seit Obama aufrüsten, beschleunigt durch den Stellvertreterkrieg in der Ukraine. In der EU trifft es den besten Freund Deutschland am härtesten.

Die Gene des US-Staates:

*Der Staat baute nach der Gründung Sklavennutzung und Sklavenhandel aus und praktiziert seit dem Bürgerkrieg bis heute die geopolitics of modernized slave labor rund um den Globus.

*Der Staat hat kein Außen- sondern nur ein Staatsministerium: Das „nationale Interesse“ erstreckt sich tendenziell auf jede Person, Organisation, Regierung, jedes Unternehmen, jeden Staat der Erde.

*Die US-Verfassung nennt nirgends die Demokratie. Die USA sind eine Kapital-Demokratie, global offen auch für Faschismus, Rechtsradikalismus, Diktaturen, Oligarchen.

*Der US-Kapitalismus ist ein Militär-Kapitalismus, Investoren und Militär operieren gemeinsam. Wirtschaftliche und militärische Globalisierung bilden seit dem 19. Jahrhundert eine Einheit – nach 1945 mit Marshall-Plan und NATO, ebenso bei der Osterweiterung von NATO und EU.

*Alternativ zu internationalen Organisationen wie Völkerbund, UNO, WTO, Internationaler Gerichtshof bauen die USA ihre eigenen „regelbasierten“ Systeme auf, mit wechselnden Partnern.

Die Praxis zeigte sich zunächst mit der Durchdringung der Hinterhöfe Nordamerikas, Lateinamerikas und Asiens, dann mit der finanziellen Abhängigkeit der europäischen Verbündeten im Ersten Weltkrieg. Danach förderten die USA alle faschistischen Diktaturen: Mussolini, Franco, Metaxas, Salazar, Chiang Keishek – und Hitler: die Zerschlagung der Demokratie- und Arbeiterbewegungen war die Freude der US-Kapitalisten. Hollywood machte Wahlwerbung für Hitler, schon vor 1933. NS-Deutschland war der größte Abnehmer von einvernehmlich zensierten Hollywood-Filmen. US-Konzerne machten Hitlers Wehrmacht zum modernsten Militär der damaligen Welt, auch im Weltkrieg produzierten sie weiter für Hitler-Deutschland. Die US-geführte Bank for International Settlements (BIS/Schweiz) wusch NS-Raubgold aus den besetzten Staaten. 1945 praktizierten die USA den nuklearen Erstschlag. Diese Doktrin, zuletzt bekräftigt unter Präsident Obama, bedeutet: Der mögliche Schauplatz wäre Europa, wo die guten Freunde leben. Der „Kalte Krieg“ war für die USA auch ein „heißer Krieg“: 64 regime change-Operationen.

Täuschungs-Industrie: So wurde 1947 das US-War Department nach 158 Jahren in Defense Department umbenannt: Globale Kriege und ihre Vorbereitungen heißen seitdem „Verteidigung“.

Weltgesellschaft: Der Autor plädiert im Kontext des sich kooperativ neu organisierenden „Restes“ der Weltgesellschaft für das ursprüngliche UN-Völkerrecht und die Universellen Menschenrechte einschließlich der Arbeits- und Sozialrechte. Auch die demokratische Loslösung Europas vom vorherrschenden US-Kapitalismus ist nur in Kooperation mit dem „Rest“ der Welt möglich.

Quellen: Das Buch zieht v.a. US-Quellen heran, auch französische, die nie ins Deutsche übersetzt wurden. Die bundesdeutsche Historiker- und Medienzunft lebt von Legenden und Blindstellen.

Autor: Seit den Veröffentlichungen 1984 zu Akteuren und Praktiken des Silicon Valley gilt Werner Rügemer als bester Kenner des Innen- und Außenlebens der USA. www.werner-ruegemer.de

 

Jour Fixe 216

Datum: 04/10/2023
Uhrzeit: 18:30 - 21:00
Ort: Barthelsstr. 25, Hofdurchgang. 5 Minuten von U-/S-Bahn Sternschanze. 7 Minuten von U-Bahn Feldstr.
Fuad Hamdan

Einladung zum 216. Jour Fixe am 04. Oktober 2023 um 18 Uhr 30

 

Zum israelisch-palästinensischen Konflikt in Geschichte und Gegenwart

Wir freuen uns, Fuad Hamdan (München) als Referenten begrüßen zu können.

Er wird einen etwa eine Stunde dauernden Vortrag halten und freut sich auf eine sich anschließende lebhafte Diskussion.

Dabei kommt es ihm besonders darauf an, auf die Wurzeln dieses bereits viele Jahrzehnte andauernden Konflikts einzugehen. Seiner Meinung nach liegt dort der Schlüssel zu seinem Verständnis.

Selbstverständlich wird er auf die sich zunehmend massiv verschärfende Sicherheitslage in den von Israel besetzten Gebieten im Westjordanland sowie im Gazastreifen und Jerusalem eingehen; auch eine Einschätzung der innenpolitischen Verwerfungen im Staat Israel selbst wird beleuchtet.

Ob auch nur ein Fünkchen Hoffnung, etwas Licht am Ende des Tunnels erkennbar ist und wenn ja, in welche Richtung hin, wird sicher Gegenstand der Diskussion sein.

Fuad entstammt selbst einer palästinensischen Bauernfamilie, 1948, im Zusammenhang mit der Staatsgründung Israels, von ihrem Land vertrieben, kam er im Flüchtlingslager Kalandia am Rande von Ramallah zur Welt. Als junger Mann nach Deutschland gekommen, baute er sich hier eine Existenz auf und lebt seit vielen Jahren in München.

Den regelmäßigen Kontakt zu seiner Familie, zu seiner Heimat, hat er nie aufgegeben und er kämpft unermütlich dafür, dass authentische Informationen ‚aus erster Hand‘ über die Lage in Palästina in Deutschland Verbreitung finden.

Fuad Hamdan ist Geschäftsführer im Dritte Welt Zentrum München e.V.
http://dritteweltzentrum.de/

 

Jour Fixe 215

Datum: 06/09/2023
Uhrzeit: 18:30 - 21:00
Ort: Barthelsstr. 25, Hofdurchgang. 5 Minuten von U-/S-Bahn Sternschanze. 7 Minuten von U-Bahn Feldstr.

Einladung zum 215. Jour Fixe am 06. September 2023 um 18 Uhr 30

 

Trucker-Streik: Last Exit Gräfenhausen

Ein bedeutsamer Streik für die Arbeiterbewegung und die internationale Solidarität

 

Kollegen einer Solidaritätsgruppe aus Kiel, Bremen und Hamburg waren in Gräfenhausen und haben mit den Streikenden gesprochen, dank des schwedischen Gewerkschafters Pelle Sunvisson, der russisch spricht.

 

Der Transportsektor ist ein Musterbeispiel für Gobalisierung und die Prekarisierung der Arbeitsbedingungen.

Mit der Just-in-Time-Produktion verlegte die Autoindustrie ihre Lager auf die Autobahnen. Sie und andere Großbetriebe lösten ihre Fuhrparks auf, sourcten sie aus. Unter dem enormen Hunger der Wirtschaft nach immer billigeren Transporten enwickelte sich ein System von Sub-Sub-Subunternehmen und es setzte ein freier Fall der Arbeitsbedingungen der Berufskraftfahrer ein. Die Transportwirtschaft beklagt seit Jahren einen Fahrermangel.

Sie besorgte sich Fahrer aus Osteuropa, doch inzwischen ist auch dieser Markt erschöpft und es werden zunehmend asiatische Fahrer (aus ehemaligen Sowjetrepubliken, aber auch von den Phillipinen) für Transporte in Westeuropa angeheuert. Denen zahlt man nicht nur Hungerlöhne um die 5 €, man betrügt sie oft um einen Teil dieses Lohns, es gibt Abzüge oder er wird gar nicht ausgezahlt. Das ist seit Jahren bekannt, Medien sprechen von „moderner Sklaverei“, doch es blieb ohne Konsquenzen für den deregulierten Transportsektor.

Nun beginnen die Sklaven der Straße zu rebellieren.

Ende März versammelten sich etwa 60 georgische und usbekische Fahrer zu einem wilden Streik auf dem Rastplatz Gräfenhausen (A5). Nach 6 Wochen Streik endete der Arbeitskampf mit einem Sieg der Fahrer.

Kein viertel Jahr später versammelten sich wieder Fahrer aus zentralasisatischen Republiken auf dem gleichen Parkplatz, um ihre ausstehenden Löhne einzufordern. Dieses Mal trat eine weitaus größere Zahl Fahrer mit einem halben Dutzend verschiedener Nationalitäten in den wilden Streik. Die Bedingungen sind bei diesem zweiten Streik schwieriger. Der Arbeitskampf dauert schon seit mehr als fünf Wochen an und es ist kein Ende in Sicht.

Die Kollegen berichten, wie die Streikenden auf der Raststätte leben, durchhalten und sich organisiert haben.

 

 

Jour Fixe 214 – Draußen-Jour Fixe

Datum: 02/08/2023
Uhrzeit: 18:30 - 20:30
Ort: Treffpunkt: Alsenplatz Hamburg (Bus Nr. 20); Ende der Tour: An der Henriettenstrasse

Operation Gomorrha“ und die Architektur des Krieges in Eimsbüttel

Wurden zu Beginn des Krieges ausschließlich kriegswichtige Industrie angegriffen war das Ziel der “Operation Gomorrha” der Mensch selbst.

Die Operation Gomorrha jährt sich zum 80. mal. Sie war als Antwort gedacht auf die Bombardierungen von Coventry und London.

Operation Gomorrha war der militärische Codename für eine Serie von Luftangriffen auf Hamburg, die vom 24. Juli bis zum 3. August 1943 von britischen und amerikanischen Luftstreitkräften im Rahmen der Combined Bomber Offensive ausgeführt wurden.

Über 35.000 Menschen verloren ihr Leben. 220.000 Wohnungen wurden zerstört. 900.000 Menschen waren obdachlos.

Eimsbüttel als einwohnerstärkster Stadtteil des Bezirks und kriegswichtiger Industriestandort, wurde durch die massiven Bombenangriffe großflächig zerstört und nach Kriegsende umfangreich saniert und wiederaufgebaut. Allein durch das Aufbauprogramm, welches durch die Hamburger Baubehörde gefördert wurde, entstanden hunderte neue Wohnungen. Plaketten erinnern heute noch an Zerstörung und Wiederaufbau.

Nach dem Rundgang kehren wir in einem Lokal ein, vielleicht auch um über die Ereignisse von damals zu reden. Über Jahrzehnte war die Parole „Nie wieder Krieg“ in den Köpfen. Heute, angesichts des Krieges in der Ukraine denken wir an das Leid dort und wünschen nichts mehr als sofortigen Waffenstillsstand!

Jour Fixe 213

Datum: 05/07/2023
Uhrzeit: 18:30 - 21:00
Ort: Bartelsstr. 25, Hochdurchgang. 5 Minuten von U-/S-Bahn Sternschanze. 7 Minuten von U-Bahn Feldstr.

Einladung zum 213. Jour Fixe am 05. Juli 2023 um 18 Uhr 30

Ort kurzfristig geändert, jetzt: Bartelsstr. 25, Hochdurchgang. 5 Minuten von U-/S-Bahn Sternschanze. 7 Minuten von U-Bahn Feldstr.

Letzte Generation: Informations- und Diskussionsabend

Thema: Klima, Arbeit und Widerstand

Mit Max Wedekind (Berlin):

Das Versprechen des Kapitalismus, dass unsere Anstrengungen in der Zukunft Wohlstand für alle bringen, ist längst als Märchen zu unserer Beruhigung erkannt. Die von beständig auftretenden Krisen flankierte Ausbeutung von Mensch und Natur zugunsten der Profite Weniger soll als alternativlos wahrgenommen werden.

Der Bereich der Arbeit ist in diesem ideologischen Spiel zentral. Im seit Jahrzehnten anhaltenden Klassenkampf, der hauptsächlich von oben geführt wird, ist ein Ungleichgewicht noch nie dagewesenen Ausmaßes hergestellt worden: Trotz beständiger Produktivitätssteigerung verhandeln die Gewerkschaften seit Jahren Reallohnverluste, substanzielle Arbeitszeitverkürzungen für breite Gesellschaftsschichten werden nicht wirklich diskutiert, Outsourcing und Zeitarbeit bleiben gängige Praxis.

Diese Unternehmen verkaufen sich als grün, rufen gemeinsam mit der Politik einen Green New Deal aus, pseudokritische Parteien wie die Grünen reden von einer »sozial-ökologischen« Marktwirtschaft und helfen damit nur bei der Zementierung des gegenwärtigen Zustands mit. Die einfache Einsicht, dass der Kapitalismus seiner Natur nach weder sozial noch nachhaltig sein kann, wird in keiner unserer Institutionen ernsthaft vertreten.

Max: „In dieser Lage ist ziviler Ungehorsam und Widerstand geboten. Wir von der Letzten Generation wollen eine Massenbewegung mit breitem gesellschaftlichem Rückhalt aufbauen und sind nicht mehr bereit, den verfassungs- und menschenrechtswidrigen Fatalismus der Herrschenden zu akzeptieren, die uns unter Beibehaltung des bisherigen Systems ungebremst in die Klimakrise fahren lassen. Die Klimabewegung muss dabei Themen der Arbeit miteinbeziehen, so wie die Arbeiter:innenbewegung Klimafragen miteinbeziehen muss. Wir müssen uns als verschiedene Stränge einer gemeinsamen zivilgesellschaftlichen Bewegung gegen ein ökonomisch-politisches System verstehen, das aus den Fugen geraten ist und unsere Lebensgrundlagen schrittweise zerstört. Die Interessen der Arbeitenden und der Klimaaktivisti sind dabei letztlich deckungsgleich: Wirtschaft und Gesellschaft müssen gerechter, postdemokratische Politiken der vermeintlichen Sachzwänge als solche benannt und beendet werden und die natürlichen Lebensgrundlagen auch für künftige Generationen erhalten bleiben. Anderenfalls drohen gravierende weltweite Veränderungen des menschlichen Lebens, die ohne Übertreibung als katastrophal bezeichnet werden können – und die zuvorderst sicher nicht die gegenwärtigen Profiteure treffen werden.“

 

Jour Fixe 212

Datum: 07/06/2023
Uhrzeit: 18:30 - 21:00
Ort: Curiohaus. Rothenbaumchaussee 15, Hofdurchgang, 20148 Hamburg

Einladung zum 212. Jour Fixe am 07. Juni 2023 um 18 Uhr 30

 

Seit 11 Jahren Solidaritätsgruppenaustausch Griechenland – Deutschland:
Kolleginnen aus Griechenland berichten!

 

Die Solidaritätsreisegruppe „Gegen Spardiktate und Nationalismus!“ fährt seit 2012 jedes Jahr nach Griechenland um Solidarität von unten gegen die Angriffe von oben zu zeigen. Sie ist durch die Initiative Hamburger und Berliner Kollegen entstanden aus dem Umkreis von Jour Fixe Gewerkschaftslinke.

Regelmäßig, so auch in diesem Jahr, kommen griechische KollegInnen zu einem Gegenbesuch.

Zum Jour Fixe am 7.6. werden kommen: Die Schauspielerin Marina Grigoriadi und die Übersetzerin und politische Aktivistin Alexandra Pavlou.

Marina ist aktiv im Widerstandskampf der SchauspielerInnen gegen die Entwertung ihrer Abschlüsse und die Privatisierung der Ausbildung. Sie gibt uns einen Eindruck von ihrem Kampf, von dem sie berichten wird.

Alexandra wird auf die politische Lage in Griechenland nach den Wahlen am 21. Mai eingehen, von den Demonstrationen und Streiks nach dem „Zugverbrechen“ berichten, auf den Widerstand gegen die Privatisierung des Wassers eingehen und ihre Initiative gegen die massenhaften Zwangsversteigerungen von Wohnungen vorstellen.

Wir diskutieren mit den beiden Kolleginnen über den Widerstandskampf in Griechenland.