Jour Fixe 154

Datum: 06/09/2017
Uhrzeit: 0:00 - 0:00
Ort: Curio-Haus - Rothenbaumchaussee 15 - 20148 Hamburg - Hofdurchgang
Jour Fixe

Der Weg in die Altersarmut in Deutschland
Die Organisierung von Widerstand gegen das sinkende Rentennivau

Vortrag und Diskussion mit Reiner Heyse (Seniorenaufstand Neumünster/Kiel)
Der Kollege Reiner Heyse (IGM) ist Mit-Initiator des Seniorenaufstandes.

In  der aktuellen halben Stunde vorab: Ulf Wittkowsky (BR Daimler Harburg, Alternative Liste) zu den Auswirkungen von Industrie 4.0

Seit drei Jahren formiert sich Widerstand gegen die geplante Altersarmut der neoliberalen Parteien. Es hat sich ein Kreis von Gewerkschaftsmitgliedern (Seniorenaufstand) gebildet, der über den drohenden Weg in die Altersarmut aufklären will um das zu verhindern. Im Interesse der Rentner wie der Berufstätigen. Ihre aktuelle Devise zur Bundestagswahl im September lautet: „Wer Rentner quält wird nicht gewählt“!

Wie alles anfing:

Zur Kampagne: „Politiker, die nichts gegen systematische Altersverarmung unternehmen, sind für uns nicht wählbar!“
Auf einem Seminar am 10.6.14 beschlossen 35 IGM-Senioren aus den Verwaltungsstellen Flensburg, Kiel, Neumünster und Rendsburg, dass Schluss sein muss mit der unerträglichen Rentenpolitik der letzten 20 Jahre.

Die Erklärung an alle Politiker, die in Parlamenten sitzen oder in Parlamente gewählt werden wollen, ist sehr deutlich: Sie werden nicht gewählt, wenn sie die Rentenpolitik nicht grundlegend ändern wollen.

Und das völlig zu Recht: Warum soll ich einen Politiker wählen, der mir wissentlich und nachhaltig die wichtigste Lebensgrundlage untergräbt oder ganz raubt?

Verhalten sich die Rentner_innen dieser Republik (über 20 Millionen) entsprechend der Erklärung, können die Verhältnisse zum Tanzen gebracht werden. Und die Jüngeren sind gut beraten sich anzuschließen, denn: Ihre Zukunft ist die Rente.

Fakten zu den künftigen Rentenkürzungen:

Sinkendes Rentenniveau – die ganze Wahrheit nach Steuerabzug

Die zunehmende nachgelagerte Besteuerung wird das Nettorentenniveau um weitere 9% absenken. Bekannt ist: das Rentenniveau (netto vor Steuerabzug) sinkt. Von 2000 bis 2015 ist es von 53% auf 47,6% gedrückt worden. Es wird bei unveränderten Gesetzen im Jahr 2030 auf ca. 44% bis 43% gesunken sein.

Die Absenkung beträgt also über einen Zeitraum von 30 Jahren ca. 20%. Sie ist tatsächlich aber noch deutlich höher. Dafür wird die zunehmende Besteuerung der Renten sorgen. Vorsichtig gerechnet sinkt das Rentenniveau bei dem sogenannten Eckrentner noch einmal um weitere 9%.

Reales Nettoeinkommen ist das, was ich auf meinem Konto oder in meinem Portmonee zur Verfügung habe. Das Rentenniveau wird aber seit 2005 mit „netto vor Steuern“ angegeben. Das große Geheimnis der verschwiegenen Besteuerung hat es aber in sich. Die Steuerabzüge nehmen für Rentner zu (weil der Altersfreibetrag bis 2040 auf 0 € heruntergefahren wird), während sie für Arbeitende abnehmen (weil die Altersvorsorgeaufwendungen bis 2025 zu 100% berücksichtigt werden).

Es geht auch anders – wie das Beispiel Österreich zeigt. Dort erhalten die RenterInnen 80 Prozent ihres früheren Lohnes und nicht nur 47 Prozent wie in Deutschland!

Warum ist das so?

Was bezwecken die Herrschenden in Deutschland mit ihrer Rentenpolitik?
Haben die Gewerkschaften überhaupt eine wirksame Gegenstrategie?
Was können wir tun außer zur Wahl zu gehen im September?

Vorab-Information:

http://www.seniorenaufstand.de/sinkendes-rentenniveau-die-ganze-wahrheit/
http://www.seniorenaufstand.de/wp-content/uploads/2016/07/Betriebsversammlung-bei-xyz.pdf
heute-show vom 2.6.17 zum Betriebsrentenstärkungsgesetz:
https://www.zdf.de/comedy/heute-show/sommerstussverkauf-102.html
Die Anstalt erklärt das 3- bis 4-Säulen Modell:
https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/die-anstalt-rente-100.html
… und das Rentensystem in Österreich:
https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/die-anstalt-oesterreich-100.html

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