Einladung zum Jour Fixe am 2. Mai 2018 um 18 Uhr 30, Rothenbaumchaussee 15, Hofdurchgang, im Curiohaus
IG Metall, Verdi, DGB & Co. – Juniorpartner im militärisch-industriellen Komplex?
Referent: Malte Meyer (Köln), Autor des Buches „Lieber tot als rot. Gewerkschaften in Deutschland seit 1914“
Die Gewerkschaften in der Bundesrepublik sind, so jedenfalls ein weit verbreitetes Urteil, „Teil der Friedensbewegung“.
Wie kommt es dann aber, dass sich die IG Metall für Rüstungsaufträge stark macht, Verdi Standortschließungen der Bundeswehr kritisiert und die DGB-Spitze sich noch vor wenigen Jahren ganz offen um eine engere Kooperation mit der Bundeswehr bemühte?
In seiner unlängst erschienenen Geschichte des Verhältnisses von Militär und Gewerkschaften in Deutschland geht der Historiker Malte Meyer der These nach, dass sich die deutschen Gewerkschaften spätestens seit ihrem Burgfriedensschluss 1914 der antikommunistischen Räson des kapitalistischen Staates unterordneten.
Einige Ergebnisse seiner Recherchen wird er auf unserem Jour Fixe anhand exemplarischer Stationen, Karrieren und Standorte präsentieren und zur Diskussion stellen.
U.a. geht es um das wieder heftig diskutierte Querfrontproblem, den Berufsweg des Wehrmachtssoldaten, Spitzengewerkschafters und Verteidigungsministers Georg Leber
sowie um Geschichte und Gegenwart eines norddeutschen Rüstungs- und Kriegsmarinestandorts.
Anmerkung:
Das Buch von Georg Leber „Vom Frieden“ von 1979 ist exemplarisch lesenswert! Sein Denken und Handeln steht für viele rechte Gewerkschafts- und SPD-Führer. Er schildert im Buch ganz offen, wie er als stellv. Vorsitzender der IG BSE (Bau Steine Erden) satzungswidrig einzelne Kommunisten und ganze Bezirksverbände wegen „kommunistischer Unterwanderung“ aus der Gewerkschaft ausschließt. Ebenso erfahren wir in großer Offenheit sein militaristisches Denken. Das Buch ist antiquarisch billig zu haben für 2 bis 3 Euro! (DW)