Schwerer Unfall im Schlachthof Kellinghusen: Drei Finger weg beim rumänischen Kollegen George Berca
Kommentar zum Beitrag vom 18.2.2019 im NDR-Ratgeber:
Schwerer Unfall im Schlachthof Kellinghusen
Schwerer Unfall im Schlachthof Kellinghusen
Der Fleischkonzern Tönnies kämpft mit Problemen am Schlachthof Kellinghusen. Hintergrund ist ein Unfall, bei dem sich ein rumänischer Arbeiter vier Finger teilweise abtrennte.
Quelle: www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Schwerer-Unfall-im-Schlachthof-Kellinghusen,schlachthof464.html
Wenn man sich diese Arbeitsbedingungen anschaut, kommt einem das Grausen! Ein noch stärkeres Grausen, als wir die Beweisphotos zu den Wohnverhältnissen der rumänischen WervertragsarbeiterInnen auf der Versammlung im Kellinghusener Bürgerhaus im Juni letzten Jahres sahen.
Im NDR-Film berichtet ein Kollege von Arbeitszeiten von abends 22 bis 23 Uhr bis zum nächsten Vormittag 10 bis 11 Uhr! Daß da Verletzungen passieren – wie ein Kollege berichtet – bis hin zu „drei Finger weg“ ist kein Wunder.
Und Tönnies verlangt vom presserechtlich Verantwortlichen von Jour Fixe Gewerkschaftslinke eine Unterlassungserklärung einer angeblich nicht zutreffenden Tatsachenbehauptung, ebenfalls von der IG Werkfairträge in Rheda-Wiedenbrück und dem Bündnis gegen die Tönnieserweiterung in Gütersloh. Auf alle drei kommen dadurch Kosten von jeweils mehrere tausend Euro zu. Zu dem Jour Fixe am 6.2. zum Thema „Arbeits- und Wohnbedingungen der Tönnies-Beschäftigten in Kellinghusen“ erschien eine Beschäftigte eines Subunternehmers von Tönnies. Ob sie wohl aus freien Stücken kam oder um zu beobachten?
Schon 2006 ist ein Buch erschienen von Adrian Peter: „Die Fleischmafia. Kriminelle Geschäfte mit Fleisch und Menschen“. Eine Hauptrolle in dem Buch spielt Tönnies. Der Titel sagt alles! Clemens Tönnies ist seit 2001 Aufsichtsratschef bei Schalke 04. „Nachdem Schalke-Manager Rudi Aussauer im Frühjahr 2006 auf einstimmigen Beschluß des Aufsichtsrates gehen mußte, gilt Tönnies als einflußreichster Mann im Verein. Zumal der Verein auch finanziell bei Tönnies in der Kreide steht. Dem Berliner Tagesspiegel bestätigte Clemens Tönnies: ´Um Engpässe zu verhindern, habe ich meinem Verein fünf Millionen Euro geliehen.`“
Ich hörte neulich die Übertragung der Trauerfeier für Rudi Aussauer, es sprach auch Clemens Tönnies salbungsvolle Worte. Ob den Trauergästen der Leichenschmaus angesichts dieses Präsidenten im Halse stecken geblieben ist? Wohl eher nicht, den Tönnies zeigt sich mit weißer Weste, das Blut klebt an den Subunternehmern!
Dies Buch stammt von 2006! Wer noch an freiwillige Selbstverpflichtungen von Tönnies und Co glaubt und Runde Tische, der möge dieses Buch lesen. Warnung: Er verliert seine Illusionen über diese Branche. Es ist noch antiquarisch zu erstehen!
Zurück zu heute: Tönnies beobachtet jeden kritischen Satz der Soli-Gruppen und läßt durch seine Medienanwälte Schertz Bergmann mittels Unterlassungserklärungen gegen sie zuschlagen. Sie sollen mundtot gemacht werden,ihnen drohen hohe Kosten. Die Gesetze geben´s her. Und die Gesetze geben´s auch her, daß Tönnies und Co ihr brutales Ausbeutungsgeschäft ganz legal weiterhin betreiben können.
Ziel der Anti-Tönnies-Inis ist daher, daß das Werkvertragssystem verboten wird und alle ArbeiterInnen einen Normalarbeitsvertrag erhalten, wie es früher war. Und dass allen ausländischen ArbeiterInnen eine menschenwürdige Wohnung zur Verfügung gestellt wird. Adressat dieser Forderungen sind Politiker, die Tönnies und Co ihr Geschäftsmodell gesetzmäßig ermöglicht haben. Die Großschlachtereien nutzen ihren politischen Einfluß, auch per großzügiger Spenden, um genau diese Zustände zu erhalten. Wir haben einen langen Kampf vor uns.
Die Anti-Tönnies-Inis können zudem kaum auf betriebliche, gewerkschaftliche Strukturen bauen, die Nahrungsmittelgewerkschaft NGG ist selten in den Großschlachterein vertreten. Noch leisten sie oft Sozialarbeit oder Opferarbeit. Ziel muß es dennoch sein, innerbetriebliche Widerstandsstrukturen aufzubauen.
Den NDR-KollegInnen ist für ihren Film sehr zu danken! Auch viele KellinghusenerInnen haben ihn sicher gesehen. Diese Eindrücke müssen wir vertiefen, die EinwohnerInnen von Kellinghusen informieren und aufklären, was für skandalöse Zustände sich tagtäglich in ihrer Stadt abspielen.
Unser Zorn und unsere Wut müssen wir in Handeln umsetzen! Es geht darum, daß nicht länger aus der Not und dem Leid von Menschen – rumänischen WerkvertragsarbeiterInnen – blutiger Profit geschlagen wird.
Dieter Wegner. Aktiv bei Jour Fixe Gewerkschaftslinke Hamburg
Was ist das für eine Scheiße , was bei Euch abgeht , der Mann George Berga , das kann nicht sein , die Arbeitgeber sollte man heute noch einsperren !
Der Tönnies ist so ein Verbrecher , wieso passiert da nichts , die elende Drecksratte muss eingesperrt werden , der sollte sich schämen und viel , viel Entschädigungen bezahlen ! Das geht schon so viele Jahre , unser Scheißstaat könnte was machen , aber nichts passiert , ach wie schäme ich mich ein deutscher Mensch zu sein !Bitte schreiben Sie mir , ob der George Berga entschädigt wurde ?
Das Gerät was Herr Berga bediente ist in arbeitssicheren technischen haptischen einwandfreien Zustand gewesen, was auch von der Berufsgenossenschaft attestiert wurde.So ein Unfall ist nur durch Fahrlässigkeit oder … möglich.Mir ist aufgefallen das Herr Berga ein sichtlich kindisches Gemüt hat und sich nicht auf seine Aufgaben konzentrierte. Selbst seine rumänischen Kollegen haben mir das bestätigt. Selbstverstümmelung aus Finanznot kann man auch bei deutschen Ärzten finden.Die History verschuldeter Schafbauer schreit miich doch an? Die Berufsgenossenschhaft und ich haben jede Kleinigkeit überprüft und
zig mal versucht die Situation unter Produktionsverhältnisse nachzuführen.Unmöglich!
Bitte glauben Sie mir. Ich war Techniker in diesem Betrieb.
Da sind Sie einem großen Bock aufgesessen!
Bei dem Kommentar von Matthias Krause fallen mehrere Ungereimtheiten auf:
a) er schreibt seinen Kommentar erst über ein Jahr später auf das Jour Fixe Info!
b) er schreibt, daß er Techniker war in der Großschlachterei Tönnies. Das legt die Vermutung nahe, daß er sich den Standpunkt der Firma zu eigen macht.
c) ein Maschinenbauingenieur aus dem Stützkreis Kellinghusen erklärte, George Berca (nicht Berga!) hat Photos an den Vorarbeiter geschickt. Auf dem sei Späneabrieb zu sehen. Das zeuge von einem defekten Gerät!
d) George Berca hat glaubhaft erklärt, daß er sich immer wieder bei seinem Vorarbeiter beschwert habe, daß die Pfotenschere nicht mehr scharf sei und hacken würde. Außerdem habe er zwei Tätigkeiten gleichzeitig ausführen müssen, Pfoten und Köpfe abtrennen, was ihn überfordert habe.
Viele Berufstätige haben in ihrem Arbeitsleben Erfahrungen gemacht mit der jeweiligen Berufsgenossenschaft (die übrigens allein von den Unternehmern bezahlt wird – im Gegensatz zu den anderen Sozialversicherungen!). Das waren meistens sehr negative Erfahrungen. Daß nun nicht nur die Firma Tönnies behauptet, George Berca habe Selbstverstümmelung gemacht sondern auch die Berufsgenossenschaft, verwundert nicht! Braucht sie dann doch nicht zu zahlen!
Daß ein jüngerer Kleinbauer seine Hand verstümmelt, um eine Rente zu kassieren, halten wir für äußerst unwahrscheinlich, was braucht ein Bauer denn mehr, als zwei unversehrte Hände?
Auf die persönliche Anmache des Kollegen Berca soll hier nicht eingegangen werden.