Corona: Angst essen Seele auf – auch die von Marxisten!

Corona: Angst essen Seele auf – auch die von Marxisten!

Angst ist eine allgemeine menschliche Reaktion auf eine Gefahr. Ohne Angstreaktion wäre die Gattung Mensch nicht überlebensfähig.

Entscheidend ist jedoch, wie vor dem Hintergrund von Angst individuell und kollektiv auf eine Gefahr reagiert wird.

a) Durch Leugnung oder Bagatellisierung der Corona-Gefahr.

b )Durch Anerkennung der Corona-Gefahr, aber Benutzung der Angst für unangemessene Maßnahmen, wie es von Seiten der Regierung geschieth.

c) Durch die Anerkennung der Corona-Gefahr und rationale Reaktion. Mit Kritik an den Corona-Leugnern und den unangemessenen und falschen Maßnahmen der Regierung.

Zu a): Die „Querdenker“-Bewegung besteht zum großen Teil aus „Normalos“ der Gesellschaft. Vom Rande her versucht die AfD mit ihren nazistischen Vorstellungen Einfluß zu gewinnen. Da auf den „Querdenker“-Demos keine Abstände eingehalten und keine Masken getragen werden, leugnen offensichtlich die meisten von ihnen die Gefahr durch Corona.

Zu b): Die Bundesregierung benutzt die Angst in der Bevölkerung, um ihre Maßnahmen durchzusetzen. Dabei ist sie gleichzeitig ein Corona-Leugner, nämlich für den Bereich der Großbetriebe. Während das private Leben und der Freizeit-Bereich stillgelegt oder eingeschränkt wird durch Schließung von Kultur-, Sport-, Bildungseinrichtungen, läuft die Großindustrie munter weiter und wird mit Milliardensubventionen unterstützt. Absicht: Die deutsche Wirtschaft muß stärker aus der Corona-Zeit herauskommen als die Konkurrenz.

An der Bevölkerung wird die Gefolgschaftstreue anhand der Maßnahmen getestet- auch schon für Krisenmaßnahmen in der Zukunft!

Zu c): Ein Teil der Bevölkerung reagiert auf die Pandemie rational und nicht angstgesteuert. Sie hält die AHA-Regeln ein.

Aber sie kritisiert die falschen und unangemessenen Regierungsmaßnahmen!

Besonders soll hier eingegangen werden auf die Reaktion vieler Linker auf die Regierungsmaßnahmen. Während die Haltung bisher Usus war und Grundvoraussetzung für „Linkssein“, daß eine kapitalistische Regierung keine Politik im Interesse des Volkes machen kann sondern nur im Interesse der Wirtschaft, wird jetzt plötzlich die Corona-Politik gutgeheißen. Es wird argumentiert: „Was für Alternativen hat die Regierung denn? Sie hat im Wesentlichen doch alles richtig gemacht! In welchem demokratischen Staat ist es besser gelaufen? Warum sollen wir nicht auf die Experten der Regierung, Drosten, Wieler und Lauterbach vertrauen?“

Jahre- oder jahrzehntelange Überzeugungen und Einstelllungen sind wie weggewischt. Wie läßt es sich erklären, daß altgediente Marxisten plötzlich unter die Fittiche der Regierung schlüpfen? Hier kommt die Kategorie der Angst wieder ins Spiel. Aus dem Urgrund der Angst suchen Linke Schutz bei einer starken Kraft. Und das ist für sie in dieser Situation die Regierung. Alle marxistischen Überzeugungen werden außer Kraft gesetzt. Merkel, Drosten, Wieler, Lauterbach werden zu Wahrheitsverkündern.

Faßbinder hat 1974 den Film gedreht: Angst essen Seele auf. Ein Film, in dem es um die nicht konfliktfreie Beziehung einer älteren deutschen Frau mit einem jungen Marokkaner geht. Vielleicht würde Faßbinder heute einen Film drehen mit dem Corona-Stoff: Angst essen marxistische Seele auf?

Warum hat die Linke nicht schon vor einem Jahr auf die verfehlte Politik der Regierung reagiert? War sie in Schockstarre gefallen? Oder zumindest verunsichert und zu kollektivem Handeln unfähig? Und überließ das politische Feld deshalb der kleinbürgerlichen Bewegung der „Querdenker“.

Und erst jetzt, durch den Protest der 53 SchauspielerInnen und KabarettistInnen passiert ein Weckruf und entwickeln sich Proteste von links. Wie auch am 1. Mai, der genutzt wurde als Ort der Kritik an den Maßnahmen von Regierung, Zuständen in den großen Firmen und der Partnerschaft des DGB mit Regierung und Kapital.

Dieter Wegner

 

Der Einsatz von Angst zur Verhaltenskontrolle in der Covid Krise war ‚totalitär‘, geben Wissenschaftler zu

Wissenschaftler eines Komitees, das den Einsatz von Angst zur Kontrolle des Verhaltens der Menschen während der Covid-Pandemie gefördert hat, haben zugegeben, dass ihre Arbeit „unethisch“ und „totalitär“ war.

https://www.corodok.de/der-einsatz-angst/#more-18008

One Reply to “Corona: Angst essen Seele auf – auch die von Marxisten!”

  1. Lieber Dieter,

    stimme Dir voll zu, empfinde aber auch bei Dir den Mangel an der Kritik der Regierungsmaßnahmen selbst. Das ist unsere Schwäche von Anfang an.
    Ich denke, dass wir so richtig argumentieren: Die Politik, dass jedes Individuum für die Ausbreitung der Pandemie verantwortlich ist und somit Jeder gegen Jeden steht, fußt auf dem Begriff des bürgerlichen Induviduum, deshalb wurden von Anfang an jedem die gleiche Last und jedem die gleiche Belastung unterstellt. Diese Art von Gleichheit ist der Grundfehler der Gesundheitspolitik der Regierung. Deshalb:

    – ignorierte sie anfangs die besonders „vulnerable Gruppe der Älteren“, vor allem die Menschen in den Heimen und ließ sie verrecken nach der Maßgabe des „Nationalen Pandemieplans 2017 (der 2019 bstätigt wurde): „Der anfängliche Schwerpunkt der Eindämmung wird im Verlauf einer Pandemie auf den Schutz vulnerabler Gruppen und die Folgenminderung verlagert.“ Tatsächlich wurde ein Jahr lang gewartet, bis man nach harrscher Kritik den „Schutz der vulnerablen Gruppen“ entdeckte und ansonsten die „Eindämmung“, also das Einsperren des Volkes, außer auf dem Weg zur Arbeit, pflegte. Noch am 01.03.2021 meldete das RKI: „Die hohen bundesweiten Fallzahlen werden durch zumeist diffuse Geschehen mit zahlreichen Häufungen insbesondere in Haushalten, im beruflichen Umfeld und in Alten- und Pflegeheimen verursacht.“ Diffuse Fallzahlen, das sind vor allem die Fälle auf der Arbeit, die einfach nicht erhoben wurden und die man dem Unwillen des Kapitals zuordnen müsste. Die Lage in den Altenheimen ist noch immer nicht unter Kontrolle! Man stirbt dort weiter.

    – ignorierte sie anfangs die besonders ausgebeuteten Gruppen der Arbeiter (Fleischfabriken, Blohm und Voss, usw.)

    – und auch die Hotspots

    – sowie die Arbeiterklasse insgesamt, weil sie weiterarbeiten ließ und kein Gesetz gegen den Unwillen des Kapitals, sondern nur „eine untergesetzliche Maßnahme (eine sogenannte (nicht justiziable) Empfehlung)“ herausbrachte, die zu wenig befolgt wurde. Von Anfang an, hatten die Lohnabhängigen zu arbeiten und kamen bei den Infizierten nur als „diffuses „Diese Politik hat besonders außerhalb von Deutschland zu Streiks geführt. (Siehe in der nächsten Post im Anhang einen Auszug aus dem Buch von Dario Azzelini ‚Mehr als Arbeitskampf‘)

    Es wurden, sobald die Schutzkleidungen und sonstigen Schutzmöglichkeiten wie Tests da waren , keine Prioritäten gesetzt, um die Alten in den Krankenhäusern vor Ansteckung durch das Personal zu schützen und keine Gesetze verabschiedet, die dem Altenheimkapital irgendwie an den Profit gegangen wären, im Gegenteil durfte jeder Kapitalist jedes Reinigungsmittel und jede zusätzlich eingestellte Person als coronabedingte Mehrkosten abrechnen.

    Angeblich wurde das Kurzarbeitergeld als staatliche Hilfsmaßnahme für „die Arbeitskräfte“ bezahlt, in Wirklichkeit wurde die Kasse der Agentur der Arbeit geplündert, sowohl für die Aufstockung der Löhne der Lohnabhängigen, wie auch für die Bezahlung der Sozialkostenbeiträge des Kapitals.

    Die zusätzlichen Kosten für Tests usw. wurden angeblich aus Staatskosten (=Steuergeldern) bezahlt, in Wirklichkeit wurden die Kassen der Lohnabhängigen geplündert, umd dann später „stabilisierend“ Kosten zu erstatten. Jetzt sehen wir, wie schlecht das funktioniert und dass diese Art der Stabilisierung zur Erhöhung der Beiträge führt.

    Was jedem aufgefallen ist: Geld ist für das große Kapital kann unter dem Rauchvorhang der „coronabedingten Krise“in praktisch unbeschränkter Menge da und kann in intransparenten Vergaben abgeholt werden.

    Alle diese Punkte sind klassenspezifische Eingriffe in das Leben und das Vermögen der Lohnabhängigen. Auch die Steuern werden hauptsächlich aus dem Mehrwert der Arbeit bezahlt.
    Diese Eingriffe werden zu wenig beachtet von den „Linken“, leider auch von Dir.

    So hätte unser Vorschlag für die Lohnabhängigen heißen müssen:
    1. Zwingt das Kapital zur Einhaltung der „Empfehlungen“ durch Druck von Seiten der Betriebsräte und der Kollegen
    2. Lockdowns müssen die Arbeiter einbeziehen
    2. Das Sterben in den Altenheimen muss ein Ende haben
    3. Die Hotspots und die Cluster müssen sofort in Quarantäne und nicht alle drum herum
    3. Keine Plünderung der Kassen der Lohnabhängigen
    4. AHAs kostenfei für jedermann
    5. Keine neuen Polizeigesetze, sondern politisches Streikrecht!

    Ergebnis:
    Es ist weniger sinnvoll, die Wirkung der Angst zu untersuchen, als vielmehr unsere Fehler

    Alles Gute Peter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*