Unsere Zukunft und die Frauen – Hoffnung und Mutmachung

Was nicht zu übersehen war in diesem schlimmen Jahr: Frauen spielten eine mutmachende Rolle! Mit Ausnahmen – natürlich.

Beim Zusammenstellen der Jour Fixe Infos in diesem Jahr traf ich selten auf erfreuliche, aufbauende Artikel, so wenn Belegschaften oder EinzelkämpferInnen sich erfolgreich wehrten. Meist aber waren es schlimme, niederziehende Meldungen. Ich kenne sogar KollegInnen, die seit etlichen Monaten Medienverweigerung begehen. Und sie halten sich buchstäblich die Ohren zu bei den Meldungen über das Kriegsgeschehen in der Ukraine und die Berichterstattung zu den Coronamaßnahmen…

Zu den erfreulichen Artikeln zählten für mich immer wieder Berichte über die „Letzte Generation“, über „Ende Gelände“, „Fridays for Future“ – fast immer waren es junge Frauen, die über ihre Aktionen und Anschauungen Auskunft gaben. Und dann die „Omas gegen Rechts“, die unentwegt – wenn auch nicht immer – an der richtigen Stelle, an unserer Seite kämpfen. Internationale Bewegungen von vorwiegend Frauen, die Licht verbreiten in dieser finsteren Zeit will ich an dieser Stelle nicht aufzählen.

In meinem Umkreis sind Frau Bärbock und Strack-Zimmermann bei Menschen, die ich immer als freundlich gestimmt kannte, zu Haßfiguren geworden. Dies kann man nachvollziehen, aufgrund ihrer menschenverachtenden Politik und wegen ihrer politischen Dummheit!

In meiner Verdi-Mitgliederzeitung Publik wurde das Thema „politische Aktivitäten von Frauen“ von der Chefredakteurin Petra Welzel auch aufgegriffen, allerdings in einer ganz anderen Weise! Sie stellte Frauen heraus, die sie in einer positiven Rolle sieht: https://publik.verdi.de/ausgabe-202205/frauen-in-neuem-licht/

Die nach meiner Meinung allerdings auf der Gegenseite stehen! Auch auf der Gegenseite der oben aufgeführten Bewegungen.

Sie schreibt: „Inzwischen haben wir In Deutschland mit Annalena Baerbock von den Grünen eine Außenministerin, die für eine feministische Außenpolitik steht und das auch bei öffentlichen Auftritten mit einfließen lässt.“

Das Versprechen einer „feministischen Außenpolitik“ hat anscheinend Petra Welzel derart beeindruckt, daß sie Baerbock aufs Podest stellt!

Ähnlich, wie sie sich beindruckt zeigt von weiblichen Regierungschefs: „Nicht nur Baerbock steht für eine andere Politik, Länder wie Neuseeland und fast alle skandinavischen Länder werden seit einigen Jahren von Frauen regiert, die es anders machen.“ Da Petra Welzel an dieser Stelle nicht erwähnt, was diese „anders machen“, kann ich nur vermuten, daß sie die Aufgabe des Neutralitätsstatus und den Beitritt zur Nato meint.

Es erübrigt sich zu betonen, daß ich gegenteiliger Meinung bin.

Petra Welzel bezieht sich in ihrem Beitrag auf eine Fragestellung der israelischen Multimediakünstlerin Yael Bartana „Was wäre, wenn Frauen die Welt regierten?“

Einige Frauen, die die Welt regieren bzw regierten haben darauf Antworten gegeben.
So Margret Thatcher, als sie die Gewerkschaften in England entmachtete! Sie war noch effektiver als ihr US-amerikanischer Amtskollege Ronald Reagan.

So Madeleine Albright (ehemalige Außenministerin der USA) die antwortete auf die Frage, ob »die Sanktionen den Preis der halben Million toter Kinder „wert“ seien: „Wir meinen, dass sie den Preis wert sind.“ (Frage bezogen auf die Sanktionen gegen den Irak).

So Angela Merkel, bei der man sich fragt ob sie „besser“ war im Vollzug der neoliberalen Politik als ihre Vorgänger, Schröder, Kohl? Und in bezug auf den Ukraine-Krieg, daß sie Kiew II hat scheitern lassen, um Zeit für die Bewaffnung der Ukraine zu schinden.

So Rosario Murillo, Vizepräsidentin von Nicaragua. Kenner der Verhältnisse des Landes streiten sich, wer mehr Blut an den Händen hat, Murillo oder ihr Gatte, der Ex-Revolutionär Daniel Ortega.

Auf weitere führende Frauen sei hier nicht eingegangen:

  • Verteidigungsministerin Christine Lambrecht

  • Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission

  • Die brit. Ex- Premiermin Liz Truss

  • uswuswusw

Aber diese lange Aufzählung ist kein Gegenbeweis, die das mutmachende Phänomen der aufkommenden frauendominierenden Bewegungen entkräftet! Es sind die faulen Äpfel, die die Tendenz bestätigen.

Es gibt wenige erfreuliche politische Ereignisse oder Tendenzen zum Anstoßen auf das Neue Jahr – außer auf das zunehmende Sicheinmischen der Frauen – weltweit!

Wenn eine weltweite Bewegung entsteht – ökologisch, des Friedens, der sozialen Revolution – dann wird sie – so nehme ich an – von Frauen geprägt und oft auch geführt sein.

Welche politischen Grundhaltungen muß Petra Wetzel, Chefredakteurin von Publik, haben, um sich bewundernd zur Außenministerin Baerbock zu äußern? Die der Westbindung, der westlichen Wertegemeinschaft und der Sozialpartnerschaft mit dem Kapital, um auf dieser Grundlage die „feministische Außenpolitik“ von Frau Baerbock gutzuheißen, die die Intention hat, Rußland in den Ruin zu treiben. Und dazu mehr und mehr Waffen in die Ukraine zu schicken.

Was ist an dieser Frau feministisch, die über Frauen wie auch über Kinder, Alte und die gesamte Bevölkerung mit ihrer kriegstreiberischen Politik im Interesse der USA unendliches Leid bringt?!

Petra Wetzel fühlt sich wohl gut aufgehoben im Mainstream des deutschen Volkes, für das Baerbock immer noch die beliebteste Politikerin ist. (Beliebteste Politikerin in Deutschland! Noch so eine niederschmetternde, kaum glaubliche Nachricht).

Aber vielleicht schwimmt die Mehrzahl der verdi-Mitglieder und Leser von Publik in diesem mainstream nicht mit und ist gegen Waffenlieferungen in die Ukraine, gegen Sanktionen gegen Rußland, für Friedensverhandlungen zwischen Rußland und den USA. Publik wird finanziert durch die Beiträge der Mitglieder und ist kein Verlautbarungsorgan von Regierung und Frau Baerbock. Es ist ein Forum für die – oft unterschiedlichen – Standpunkte der Mitglieder.

Um auf den Anfang zurück zu kommen!: Unser Blick geht über unerfreuliche, mediengepushte, kriegstreiberische weibliche Einzelgestalten hinweg auf die Aktivistinnen von Letzte Generation, Ende Gelände, FFF, Omas gegen Rechts.

Sie sind ein Lichtblick und geben Hoffnung für 2023 und die folgenden Jahre!

Ihnen und uns geht es um unser aller Leben, den vermännlichten Promifrauen um Überleben und Karriere im Kapitalismus.

Und Petra Wetzel läßt sich blenden vom Geschwätz von Frau Baerbock von „feministischer Außenpolitik“.

„Was wäre, wenn Frauen die Welt regierten?“, fragt die israelische Multimediakünstlerin Yael Bartana, die von Petra Welzel zitiert wird.

Die Welt befindet sich nach Auffassung der Künstlerin nahe der Apokalypse- zu Recht. Ursache sei die Männerherrschaft. Diese Fragestellung ist in der Kunst erlaubt. Aber wenn Petra Welzel das aufs Politisch-Gewerkschaftliche überträgt, begibt sie sich auf dasselbe Niveau, wie wenn aus der Frauenbewegung oder auch aus Parteien die Forderung erhoben wird, daß in Aufsichtsräten und Vorständen von Konzernen die Frauenquote angehoben werden müsse.

In der Hoffnung, daß sich dann was bessern würde. Aber was? Die Profitrate? Daß es menschlicher zuginge im Betrieb? (Den Beschäftigten ist es wohl ziemlich egal, wer ihre Abteilung wegrationalisiert oder outsourct – ob von Männlein oder Weiblein!)

In den Konzernen ändert sich erst was, wenn sich die Eigentumsverhältnisse ändern und damit die Macht an die WerteerzeugerInnen übergeht. Alles andere ist Kosmetik.

Genauso wie es Täuschung und Kosmetik ist, als politisches Ziel die Wahl von Frauen an der Staatsspitze zu propagieren und sich dadurch Fortschritte zu erhoffen.

Nicht durch Frauen an der Spitze der kapitalistischen Staaten ändert sich was sondern indem die kapitalistischen Systeme weltweit abgeschafft werden mit vereinten Kräften, wobei die Frauen immer dominantere Rollen einnehmen!

Eigentlich sollte dieser Text ein Beitrag werden mit einer Botschaft, daß wir in der Sylvesternacht auf was Erfreuliches, auf die mutmachenden Bewegungen von Frauen anstoßen! Und diese Bewegungen dabei den großen Raum einnehmen. Aber der Ärger für mich als Gewerkschafter, in der Gewerkschaftszeitung ein Loblied zu finden auf Herrschaftsfrauen, die unseren Zielen konträr entgegenstehen, ließ die Auseinandersetzung mit der Autorin lang werden.

Aber versprochen: Wir werden auch im nächsten Jahr ausführlich über „Letzte Generation“, „Ende Gelände“, „FFF“ und „Omas gegen Rechts“ berichten. Und über internationale von Frauen geprägte Bewegungen.

Mao hatte Unrecht. Frauen sind mehr als nur die Hälfte des Himmels!

Dieter Wegner

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