Brief an die Stiftung Hagenbeck

An die Stiftung Hagenbeck
Lokstedter Grenzstraße 2, 22527 Hamburg
stiftung@hagenbeck.de

Hamburg, den 23.9.2023

Sehr geehrte Damen und Herren!

Aufgrund des Konflikts bei Hagenbeck haben wir vom Jour Fixe Gewerkschaftslinke Hamburg recherchiert, um uns ein Bild über die Gründe zu machen.

Der Ur-Hagenbeck hat den Tierpark an seine zwei Söhne vermacht. Die daraus entsprungenen zwei Familienzweige haben traditionell die gemeinnützige Betreibergesellschaft durch zwei Geschäftsführer gemeinsam geleitet, meist Familienmitglieder. Vor einigen Jahren haben die sich gründlich zerstritten, auch vor Gericht. Dr. Dirk Albrecht ist als Kompromisskandidat der beiden Familienzweige als alleiniger Geschäftsführer aus dem Streit hervorgegangen.
Der Grund für den Streit soll die Führung einer kommerziellen „Hagenbeck- Veranstaltungs GmbH gewesen sein: Der eine Familienflügel wollte auch das Geschäft in Familienhand weiterführen, vielleicht weiterhin low level auf bewährte Weise als Ergänzung zum Tierparkbetrieb. Der andere Flügel wollte den Veranstaltungsbetrieb in externe Hände legen und forciert kommerziell ausrichten.

Der eingesetzte Geschäftsführer Dr. Albrecht ist Veranstaltungsmanager, war früher bein HSV, dann hat er sich selbstständig gemacht und Großveranstaltungen organisiert. (Wiedervereinigungsfeiern am Brandenburger Tor usw. – er denkt also „groß“). Daraus könnte man ableiten, dass sein neues Management darauf zielt, den Betrieb möglichst effizient und kostengünstig neu zu strukturieren und den Tierpark als möglichst billige Kulisse für kommerzielle Großveranstaltungen zu nutzen. Analog bspw wie bei einigen Museen: Sie gehen den Weg, nurmehr Bühne für Firmenfeiern und externe Ausstellungen zu sein.

Wir verstehen nicht, was die Geschäftsführung mit ihrem Kampf gegen die Belegschaft für ein Ziel verfolgt.

Ist der Tierpark denn nicht jahrelang auf der Basis eines Tarifvertrages im großen und ganzen gut gelaufen?

Sie als Stiftung sind nur mittelbar in den Betrieb eingebunden, aber was ist Ihre Position und Vision für einen Tierpark?
Wie beurteilen Sie als Stiftung die Konflikte um das Gebaren des Geschäftsführers Dr.Albrecht?
Was durch die Medien rüberkommt, ist ein unwürdiges Spektakel, das sich bei Hagenbeck abspielt, verursacht durch das Verhalten des Geschäftsführers, Dr. Dirk Albrecht. Ihm wird vorgeworfen, daß er „nach Gutsherrenart regiert“, „nach Nasenprinzip“ Personalentscheidungen trifft, daß er den Haustarifvertrag aufgekündigt hat, daß er Kündigungn an den Betriebsrat und weitere KollegInnen ausspricht, daß er fragenden Besuchern, die Dauerkarten haben, diese abgenommen hat!

Das schädigt den Ruf von Hagenbeck! Hagenbeck ist für uns wie die Hamburger ein Symbol wie der Michel, der DOM, der Hafen.
Uns als Hamburger und besonders als Gewerkschafter ist an einem Ort gelegen, an dem die arbeitenden Menschen ordentlich bezahlt und mit Respekt behandelt werden und an einem Ort, der allen – vor allem jungen – Menschen offensteht, um Verständnis für die vielfältige Lebenswelt zu entwickeln.

Zu unsern Fragen würden wir gern eine Stellungnahme von Ihnen bekommen.

Jour Fixe Gewerkschaftslinke Hamburg
i.A.
D. Wegner

PS
Wir behalten uns vor, diesen Brief und ihre Antwort in unseren Kreisen weiter zu  verbreiten.

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