Jour Fixe Info 25-2017. 13. Jahrgang – 06.06.2017
Aktuelle Sammlung von – vor allem – gewerkschaftspolitischen Artikeln, Beiträgen und Fakten als Ergänzung zu den Veranstaltungen des „Jour Fixe“ in Hamburg
00 Erinnerung: Morgen ist Jour Fixe
01 Amazon-KollegInnen: Weiter Nadelstiche gegen den Konzern
02 Wohin des Weges, IG Metall?
03 Die Klage-Kampagne von labournet mit Die Anstalt und Prof. Wolfgang Däubler
04 Gewerkschaften zu AbrufarbeiterInnen: Sind nicht unsere Zielgruppe
05 Timo Reuter und Marvin Hopp (IGM): Die Revitalisierung der Gewerkschaftsbewegung
06 Die Rentenpläne der Bundesregierung: Viel Tam-Tam um wenig!
07 Big Data Healthcare: Risiko-Faktor Arbeitsunfähigkeit
08 Der Aufstand gegen die Nazigeneration
09 Die Benjamins – eine deutsche Familie: Walter u. Hilde Benjamin… (Buchbesprechung)
10 Dr. Brigitta Huhnke in Nachdenkseiten: „Dabeigewesene“ 1933 bis 1945
11 Grundsätzliches zur Situation der Labour Party
12 Termine
13 Blitzlicht ins Proletariat
00 Erinnerung: Morgen ist Jour Fixe
Die AfD in Parlamenten und Betrieben – Was macht der DGB? Was machen wir?
Mit Sebastian Friedrich (Berlin)
https://gewerkschaftslinke.hamburg/event/jf-152/
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01 Amazon-KollegInnen: Weiter Nadelstiche gegen den Konzern
https://www.wa.de/lokales/werne/drei-tage-streik-amazon-werne-8369012.html
Anmerkung:
Die KollegInnen fordern einen Tarifvertrag nach dem Einzelhandel. Die Streikenden sind deshalb mit Bussen nach Düssseldorf gefahren, um mit den Beschäftigten des Einzelhandels aus NRW zusammen zu demonstrieren.
Die Streiks bei Amazon befinden sich im vierten Jahr! Das Besondere ist, daß sich die AktivistInnen das Recht beim verdi-Bundesvorstand in Berlin erkämpft haben, selbst vor Ort zu bestimmen, wann und wie lange sie streiken, schon in Abstimmung mit dem Apparat. (DW)
Christian Krähling über seine Arbeit bei Amazon
WDR, 7 Minuten
Unfreundlicher Chef, Technik die nicht funktioniert, schlechte Arbeitszeiten. Grund genug, um über den Job zu meckern, haben viele. Den Mut, den Mund beim Chef aufzumachen, aber die wenigsten. Christian Krähling hat den Mut. Dabei ist sein Arbeitgeber ein echter Riese, nämlich der Online-Versandhandel Amazon. Wie er vorgeht, erzählt er bei daheim + unterwegs.
http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/daheim-und-unterwegs/video-christian-kraehling-ueber-seine-arbeit-bei-amazon–100.html
Wiederholung aus JFI 24-2017:
Ein Amazon-Arbeiter wendet sich an die Berufskraftfahrer
„Amazon-Arbeiter Christian Krähling wendet sich mit einer Grußbotschaft an die Berufskraftfahrer, die Amazon beliefern und bittet sie, den Streik zu unterstützen: „Wenn ihr mitbekommt, dass wir streiken, könnt ihr aussteigen und mit uns reden oder mit dem LKW am Tor pausieren. Das wäre eine nette Geste, das würde uns sehr freuen.“ Bei Amazon in der BRD wird seit 5 Jahren ein Arbeitskampf geführt. Das hat zwar zu etwas höheren Löhnen geführt, aber viele andere Forderungen sind noch nicht erfüllt. Krähling rechnet damit, dass die Auseinandersetzung noch ein paar Jahre weitergehen wird. Er ruft die Berufskraftfahrer auf, sich ebenfalls zu organisieren.“ Video von kilometerfresserTV bei labournet.tv (deutsch | 6 min | 2017)
http://de.labournet.tv/amazon-arbeiter-die-berufskraftfahrer
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02 Wohin des Weges, IG Metall?
Eine Gedankensammlung. Und ein Denkzettel
Wieso, lieber Vorstand der IG Metall, lasst Ihr Euch auf einen derartigen „Deal“ ein? Und das, obwohl es Kollegen gab, die in der Tarifkommissionssitzung aus und mit gutem Grund gegen diese 48-Monats-Öffnung argumentierten? (…) Den Leiharbeitnehmern ist damit jedenfalls nicht gedient. Und ich glaube, dies wird vor allem den Betriebsräten bei den nächsten Wahlen ganz schön auf die Füße fallen.
https://www.economy4mankind.org/de/leiharbeit-gewerkschaften-wohin-des-weges-ig-metall/
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03 Die Klage-Kampagne von labournet mit Die Anstalt und Prof. Wolfgang Däubler
Weitaus schlimmer für die Gewerkschaften ist jedoch die sehr wahrscheinlich in naher Zukunft eintreffende Klage des Rechtsprofessoren Wolfgang Däubler vor dem EUGH. Die Aussichten für ihn und die klagenden Leiharbeiter sind als realistisch gut zu betrachten. Mehr dazu bei labournet. Der Schaden für die Gewerkschaften wäre immens und nachhaltig – vor allem bedeutet es eine Schwächung – in jeder Hinsicht. Selbst verschuldet durch den Vorstand der IG Metall.
http://www.labournet.de/?p=116170
Anmerkung:
Bei labournet bzw. Prof. Wolfgang Däubler haben sich schon mehr als 250 (!) KollegInnen gemeldet, die bereit sind mit dem Kollegen Däubler vor das EUGH zu gehen! Wir bitten alle KollInnen aus dem Jour Fixe-Kreis, die sich angesprochen fühlen, sich der Aktion von labournet, der Anstalt und Prof. Däubler anzuschließen! prof.daeubler@labournet.de
(DW)
Wolfgang Däubler: Lohndumping und Ungleichbehandlung trotz neuem Gesetz zur Leiharbeit
(Audio, 25 Minuten)
http://www.freie-radios.net/83282
Anmerkung dazu von labournet:
Prof. Wolfgang Däubler spricht darin auch ausführlich über das geplante Vorgehen in unserer Klage-Kampage. Es sind mittlerweile über 250 Zuschriften eingegangen und über 20 Klagen absehbar.
Wir erinnern in diesem Zusammenhang an die Spendenkampagne für die Klagen (pdf) und danken allen, die bereits gespendet haben!
http://www.labournet.de/wp-content/uploads/2017/05/Spendenaufruf_EuGH-Klage.pdf
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04 Gewerkschaften zu AbrufarbeiterInnen: Sind nicht unsere Zielgruppe
Julia Friedrichs: Bei der Modekette H&M ist „Arbeit auf Abruf“ immer üblicher
Betroffen sind mittlerweile 1,5 Mio. Beschäftigte, mehr als von Leiharbeit. Und die Gewerkschaften sind schwach, ist mal wieder nicht ihre Zielgruppe. „Weder haben die meisten Gewerkschafter Kontakte zu Abrufmitarbeitern, noch sind sie bereit, Zeit und Energie zu investieren, um diese aufzubauen.“ hat correktiv.org bei eigenen Recherchen festgestellt. https://correctiv.org/recherchen/arbeit/artikel/2017/03/22/arbeit-auf-abruf/
Anmerkung:
Julia Friedrichs beschreibt zwei Skandale! Einmal, daß es Kapovaz über haupt gibt! Und die Inaktivität der DGB-Gewerkschaften. Ja, die Gewerkschaften sind schwach, wie die Verfasserin Friedrichs erstaunt feststellt. Wichtig wäre es, den Gründen dieser Schwäche auf den Grund zu gehen. Nicht erst seit der Agenda 2010, aber seitdem geht das Kapital verschärft mit immer mehr Methoden zur intensiveren Ausbeutung über: Millionenfache Leiharbeit und Werkverträge, outsourcing, Solo-Selbstständigkeit und Kapovaz. Und die Regierungen wollen gar nicht dagegenhalten, nur den Schein erwecken, zuletzt die Arbeitsministerin Nahles mit ihrem wirkungslosen Gesetz. Und die DGB-Gewerkschaften betreiben unterlassene Hilfeleistung, obwohl Menschen kaputtgemacht und Lebenswege zerstört werden. Engagierte Gewerkschaftssekretärinnen wie Christina Frank sind die Ausnahme. Es fehlt die Kampagne gegen Kapovaz, aber das wäre Klassenkampf und die Sozialpartner könnten den als solchen auffassen. Julia Friedrichs schreibt, daß sie dachte, die Gewerkschaften seien die „natürlichen Kontrahenten der Unternehmen“ – leider sind sie nur die natürlichen Sozialpartner. (DW)
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05 Timo Reuter und Marvin Hopp (IGM): Die Revitalisierung der Gewerkschaftsbewegung
In der Mobilisierung gegen den G20-Gipfel steckt die Chance, neue Mitstreiter für alltägliche Kämpfe zu gewinnen.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1051021.die-revitalisierung-der-gewerkschaftsbewegung.html?action=print
Anmerkung:
Wir hoffen, daß die Erwartungen, die die beiden Autoren aus der IG Metall (Jugend gegen G 20) sich realisieren! Daß vom Protest gegen G20 Impulse für Betriebsarbeit, die Schaffung von autonomen Betriebszellen und linker Stadtteilarbeit ausgehen! Und daß G 20 nicht nur ein event bleibt von dem man noch jahrelang erzählen kann, bis zum nächsten event. (DW)
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06 Die Rentenpläne der Bundesregierung: Viel Tam-Tam um wenig!
http://www.vorsorgeluege.de/
Wer erfahren will, wie die Versicherer ihre Kunden schröpfen, weshalb sie trotz Niedrigzinsen mit unseren Geldern prächtige Geschäfte machen und warum das alles in der „Qualitätspresse“ nicht behandelt wird, der findet Antworten bei den Nachdenkseiten und Telepolis :
„Der größte legale Betrug der Geschichte“ Jens Wernicke im Gespräch mit Holger Balodis
http://www.nachdenkseiten.de/?p=30991
Wer sich wundert, weshalb wir auf eine riesige Altersarmut zusteuern, ohne dass das zu großen Protesten oder gar zu Widerständen führt, der unterschätzt die Lobbyisten. Genau wie vor knapp 20 Jahren haben INSM & Co samt ihrer professoralen Mitstreiter die Rente zum Spielfeld einer gewaltigen Gehirnwäsche erklärt. Wie sie das machen, was wirklich dahinter steckt und was tatsächlich passieren muss, erklärt Holger Balodis in einem Interview mit den Nachdenkseiten: „Die Rentengehirnwäsche“ vom 11.11.2016
http://www.nachdenkseiten.de/?p=35780
Anmerkung:
Am 5.7. berichtet Reiner Heyse (Seniorenaufstand Kiel) auf unserem Jour Fixe zum Thema Rente. (DW).
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07 Big Data Healthcare: Risiko-Faktor Arbeitsunfähigkeit
Soziale Physik in der Gesundheitspolitik. Die unheimliche Kooperation von Krankenkassen und Software-Konzernen
https://arbeitsunrecht.de/big-data-healthcare-risiko-faktor-arbeitsunfaehigkeit/
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08 Der Aufstand gegen die Nazigeneration
Die Erschießung Benno Ohnesorgs am 2. Juni 1967 markiert den eigentlichen Beginn der Studentenbewegung in der Bundesrepublik. Aber schon vorher hatten große Teile der Jugend angesichts von Notstandsgesetzen und NS-Kontinuitäten ihren Glauben an den Staat verloren.
https://www.jungewelt.de/artikel/311510.der-aufstand-gegen-die-nazigeneration.html
Anmerkung:
Als Dabeigewesener halte ich die Behauptung, daß der 2. Juni den „eigentlichen Beginn der Studentenbewegung“ markiert für falsch. Der „eigentliche Beginn“ ist eher der 1. Dezember 1966 gewesen, als SPD und CDU eine „große Koalition“ eingingen. Für viele junge Menschen war damals die SPD ein Hoffnungsträger für Veränderung und als „ihre“ SPD in eine Koalition mit der von ehemaligen NSDAP-Funktionären durchspickten CDU auf die Regierungsbank ging, brach für diese eine Welt zusammen. Es war der Tag der großen Verstärkung der APO (außerparlamentarische Opposition) und der Jugend- und Studentenbewegung. Der 2. Juni 1967 war dann ein Beschleuniger. Insofern ist auch der Begriff: „Die 68er“ unstimmig, es müßte heißen: Die „66er“. (DW)
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09 Die Benjamins – eine deutsche Familie: Walter u. Hilde Benjamin… (Buchbesprechung)
http://www.scharf-links.de/45.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=60908&tx_ttnews[backPid]=48&cHash=43eb702bc4
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10 Dr. Brigitta Huhnke in Nachdenkseiten: „Dabeigewesene“ 1933 bis 1945
Wie in Hamburger Medien durch fragwürdige Heldenverehrung das Leid von NS-Opfern und deren Nachkommen 70 Jahre nach der Befreiung verdrängt wird
http://www.nachdenkseiten.de/wp-print.php?p=26010
Albert Schäfer – Wie ein NS-Täter zum Helden gemacht wurde
http://www.hamburg.de/clp/dabeigewesene-dokumente/clp1/ns-dabeigewesene/onepage.php?BIOID=918&qR=S
Anmerkung:
Die Beiträge 08), 09), 10) zusammen gelesen ergeben einen guten Eindruck wie mit der Nazi-Zeit in den Nachkriegsjahren in der BRD und der DDR umgegangen wird und welche Auswirkungen diese kurzen 12 Jahre auch heute noch haben. (DW)
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11 Grundsätzliches zur Situation der Labour Party
Sie holt auf gegen die Tory´s, mit Corbyn.
https://www.jungewelt.de/artikel/311636.rotlicht-labour-party.html
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12 Termine
Filmvorführung „Workingman’s Death“
Michael Glawogger, Deutschland, 2005. 126 Min. (Sprache Deutsch)
Das mobile Kino lädt euch zusammen mit dem DGB Hamburg zu einem ganz besonderen Abend in die frisch sanierten Räume des Besenbinderhofs ein.
Im Heimathaus des DGB Hamburg widmen wir uns einen Abend lang dem vielschichtigen Begriff der Arbeit und erleben gemeinsam ein eindrückliches Bild anhand von 5 besonderen Beispielen überall auf der Welt.
Donnerstag, 15. Juni 2017 Einlass 19 Uhr Ab 20 Uhr Einführung und Begrüßung durch Katja Karger Vorsitzende des DGB Hamburg – anschließend Filmbeginn
Vorab gibt es Speisen und Getränke
Tickets unter: reservierungen@flexiblesflimmern.de Kino 10 EUR
Meinungsmache bestimmt unser Leben: Albrecht Müller referiert in Hamburg
Datum: 22. Juni 2017. Uhrzeit: 19:00 bis 21:00.Ort: Rudolf Steiner Haus, Mittelweg 11
https://nachdenken-in-hamburg.de/event/meinungsmache-bestimmt-unser-leben-albrecht-mueller-referiert-in-hamburg/
http://www.nachdenkseiten.de/?p=38596#more-38596
Zwischen Restauration und Revolution
Revolutionäres Denken und Handeln in restaurativen Zeiten
Seminartag von Junge Welt
Samstag, 24.6. von 10 Uhr 30 bis 16 Uhr 30. Ort. Büro Linkspartei, Am Felde 2
Kostenbeitrag 5 Euro.
Es wird darum gebeten sich bei Peter Borak, dem Geschäftsführer der Jungen Welt pb@jungewelt.de , anzumelden
Es wird auch darum gebeten, Diskussionsbeiträge und Meinungen zum Thema bereits jetzt zum Zwecke der Tagesorganisation bei pb@jungewelt.de anzumelden und drittens geben sie mit der Anmeldung an, ob sie mit uns zu Mittag essen wollen.
Sehen sie sich den Junge Welt blog an, klicken sie jetzt:
https://www.jungewelt.de/blogs/g20hh/
WIR SIND HIER!
Wir – Geflüchtete, MigrantInnen und unsere Netzwerke fordern:
Stoppt Kolonisierung, Ausbeutunt und Krieg: Entschuldigung und Kompensation!
Für das Recht zu kommen und zu gehen! Stoppt das Sterben! Keine Abschiebungen!
Keine Lager! Wohnungen und gleiche Rechte für alle!
Demonstration: Samstag 24.6. ab 14 Uhr Hachmannplatz/Hauptbahnhof
Auf Facebook findet ihr den Aufruf in vielen Sprachen https://www.facebook.com/fireupsolidarity/
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13 Blitzlicht ins Proletariat
KollegInnnen, die in Kapovaz (Kapazitätsorientierte variable Arbeitszeit) arbeiten müssen!
Anteil der Beschäftigten in Arbeit auf Abruf nach Branchen (in Prozent)
Gastronomie und personenbezogene Dienstleistungen: 31.4 Prozent
Baugewerbe: 26.3 Prozent
Soziale Dienstleistungen: 22,2 Prozent
Quelle IAB 2016. Nach einblick, Mai 2017
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