Jour Fixe Info 35-2017. 13. Jahrgang – 29.08.2017
Aktuelle Sammlung von – vor allem – gewerkschaftspolitischen Artikeln, Beiträgen und Fakten als Ergänzung zu den Veranstaltungen des „Jour Fixe“ in Hamburg 00 Niedrige Renten – Ein Hauptthema im Wahlkampf 01 US-Hedgefonds übernimmt „Pflegen & Wohnen“ 02 Einigungsstelle legt Quotierung bei Helios-Klinik fest 03 Wie die Automatisierung die Arbeitsbedingungen im Hamburger Hafen verändert 04 HDW-Besetzer schrieben 1983 ein Buch: Was der Mensch wert ist 05 “Frischer Wind” gegen UPS Hannover: Jetzt Neuwahlen 06 Frühere Prostituierte: „Es war Seelenmord“ 07 Amazon will chinesischen Markt erobern. Erfahrungsbericht 08 VW Poznań (Polen): Sie entlassen uns – wir gründen eine neue Gewerkschaft! 09 Offener Brief der VW Arbeiter aus China 10 Termin 11 Blitzlicht ins Proletariat 12 Zu guter Letzt: Kranke Gesellschaft
00 Herr Hassknecht erklärt das deutsche Rentensystem (Video)
„Wie viele Pfandflaschen muss man im Rentenalter sammeln, um nicht zu verhungern? Herr Hassknecht erklärt, warum der Generationenvertrag zum Scheitern verurteilt ist. Anders gesagt: Die Jungen sind gefickt!“ heute-show-Video vom 21.08.2017 bei youtube https://www.youtube.com/watch?v=c9-rIEAqpzc Absenkung des Rentenniveaus. Mit praktischen Beispielen Wenn das Rentenniveau wie bislang vorgesehen gesenkt wird, wird es auch für qualifizierte Beschäftigte mit mittlerem Einkommen schwieriger, sich eine gesetzliche Rente deutlich oberhalb der Grundsicherungs- oder der Armutsgefährdungsschwelle zu erarbeiten https://www.boeckler.de/cps/rde/xchg/hbs/hs.xsl/106575_110461.htm Erinnerung: 154. Jour Fixe am Mitttwoch, 6.9.2017 um 18 Uhr 30, Curiohaus, Rothenbaumchaussee 15 Der Weg in die Altersarmut in Deutschland Die Organisierung von Widerstand gegen das sinkende Rentenniveau Vortrag und Diskussion mit Reiner Heyse (Seniorenaufstand Neumünster/Kiel) Der Kollege Reiner Heyse (IGM) ist Mit-Initiator des Seniorenaufstandes. In der aktuellen halben Stunde vorab: Ulf Wittkowsky (BR Daimler Harburg, Alternative Liste) zu den Auswirkungen von Industrie 4.0 https://gewerkschaftslinke.hamburg/event/jour-fixe-153/ zurück zum Inhaltsverzeichnis
01 US-Hedgefonds übernimmt „Pflegen & Wohnen“
Von Peter Wenig Die Andreas Franke Gruppe und die Pflegeheim-Kette Vitanas haben die Mehrheit ihrer Anteile verkauft. Was wird aus dem Unternehmen? https://www.abendblatt.de/hamburg/article211576555/US-Hedgefonds-uebernimmt-Pflegen-amp-Wohnen.html Anmerkung: Bei dem Streik dem monatelangen Streik der Beschäftigten von Pflegen&Wohnen im Jahre 2012 war es bei den Streikenden schon damals im Gespräch, daß der Eigentümer, ein Hamburger Immobilienspekulant, es auf die Verwertung der oft großen Grundstücke abgesehen habe. (DW) Zur Privatisierung der Hamburger Pflegeeinrichtungen: http://www.ungesundleben.org/privatisierung/index.php/Privatisierung_der_Hamburger_Pflegeeinrichtungen Zum Streik bei Pflegen & Wohnen 2012 http://www.taz.de/Streik-bei-Pflegen-und-Wohnen/%215100909/ zurück zum Inhaltsverzeichnis
02 Landesarbeitsgericht Kiel: Pflegekräfte müssen geschützt werden
Einigungsstelle legt Quotierung bei Helios-Klinik fest Ein Urteil des Arbeitsgerichts Kiel besagt: Ein Arbeitgeber darf die Überlastung des Personals nicht zulassen. Geklagt hatte die Helios-Ostseeklinik Damp gegen ihren Betriebsrat. Der Beschluss des Kieler Gerichts ist noch nicht rechtskräftig. „Der Spruch einer Einigungsstelle, der eine Schichtbesetzung mit einer bestimmten Zahl von Pflegekräften für bestimmte Belegungssituationen vorschreibt, ist nicht per se rechtswidrig.“ So heißt es in einer Pressemitteilung des Landesarbeitsgerichts (LAG) Schleswig-Holstein, in der auf Nennung von Namen verzichtet wird. http://www.kn-online.de/News/Aktuelle-Nachrichten-Schleswig-Holstein/Nachrichten-Schleswig-Holstein/Arbeitsgericht-Kiel-Pflegekraefte-muessen-geschuetzt-werden
Eine Nachtwache protestiert gegen Personalmangel
Jetzt auch in Bremen: ein „Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus“. Ins Leben gerufen hat diesen Protest Ariane Müller. Sie arbeitet seit fast 40 Jahren als Nachtschwester, davon viele Jahre auf der Intensivstation. Eigentlich könnte sie sich auf ihre Rente freuen. Doch sie hat triftige Gründe für ihr Engagement. https://www.pflegen-online.de/eine-nachtwache-protestiert-gegen-personalmangel zurück zum Inhaltsverzeichnis
03 Wie die Automatisierung die Arbeitsbedingungen im Hamburger Hafen ändert
Container und Kontrolle Die globale Schiffahrt steckt in der Krise. Im Hamburger Hafen wird die Automatisierung dennoch munter vorangetrieben. Die Beschäftigten warnen seit längerem vor den Plänen der Betreiber. Von Gaston Kirsche https://jungle.world/artikel/2017/34/container-und-kontrolle zurück zum Inhaltsverzeichnis
04 Hamburger Werftarbeiter schrieben ein Buch (Zur HDW-Besetzung 1983)
„Was der Mensch wert ist“ Dieses Buch handelt (nicht nur) von der Betriebsbesetzung auf der HDW 1983, in dem verschiedene Arbeiter selbst ihr Leben und ihre Arbeit auf der Werft beschreiben. Ihre Angst um den Verlust des Arbeitsplatzes führte schließlich zu der Aufsehen erregenden Besetzung von HDW. Die Besetzung führte bei jedem Beteiligten zu großer Bewegung, zur Reflektion über die Interessen von Werftbesitzern und Staat. Auch wenn der Kampf um die HDW verloren ging, so gibt dieses Buch einen Einblick in die Arbeits- und Lebenssituation von Arbeitern, von ihnen selbst geschrieben. http://tup-verlag.com/products/was-der-mensch-wert-ist Anmerkung: Wir verdanken das Erscheinen dieses Buches „HDW-Rudi“ wie wir ihn nannten. Er war damals in der HDW-Arbeitslosen-Initiative, zuerst Thadenstr., dann Thedestr., die er mit begründete und deren Organisator und Seele er war. Er sorgte dafür, daß mehrere Jahre lang ein „HDW-Kalender“ entstand, mit vielen Photos von KollegInnen. Er machte viele Interviews, hatte für jeden/jede der Arbeitslosen immer ein offenes Ohr. Er entdeckte seine Leidenschaften: Fotographieren und Malen. Erst nach Jahren trennte er sich von „seinen“ HDWlern und zog nach Stuttgart, um dort bei Bosch anzufangen. Dieses Buch könnt ihr entweder beim tup-Verlag bestellen oder bei den nächsten Treffen kaufen. (DW) zurück zum Inhaltsverzeichnis
05 „Frischer Wind“ gegen UPS Hannover: Update BR-Wahl
Neuwahlen am 18. und 19.09.2017 „Nachdem UPS und deren Betriebsrat bereits 2015 vor dem Arbeitsgericht verloren hatte und die von der gewerkschaftsnahen Liste Frischer Wind in 2014 angefochtene BR-Wahl erstinstanzlich für unwirksam erklärt wurde, traten die Anwälte des BR`s und der Geschäftsleitung (Kanzlei Justem und Kanzlei Panhorst, Driver-Polke) mit großen Aufwand den Weg zum Landesarbeitsgericht an. Sie spielten wie schon zuvor permanent auf Zeit, verschoben Termine und verzögerten von Anbeginn. Alles diente nur dem Zweck den arbeitgebernahen BR so lange wie nur irgend möglich im Amt zu halten. Im April 2017 wies das Landesarbeitsgericht die Beschwerde gegen das Urteil des Arbeitsgerichts der beiden Anwaltskanzleien zurück und ließ eine weitere Beschwerde beim Bundesarbeitsgericht nicht zu. http://www.labournet.de/wp-content/uploads/2017/08/ups_hannover2017.pdf Anmerkung: Viele von uns kennen den Kollegen Wilke von mehreren Treffen (z.B. Konferenz: GewerkschafterInnen gegen Fertigmacher) in Hamburg. (DW) zurück zum Inhaltsverzeichnis
06 Frühere Prostituierte: „Es war Seelenmord“
Ein Loverboy machte sie gefügig, sechs Jahre lang schaffte Sandra Norak an. Dann kämpfte sie sich frei. Heute studiert sie Jura und hat ein großes Ziel: die Abschaffung der Prostitution. http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/prostitution-wie-sandra-norak-den-ausstieg-schaffte-a-1160616.html Anmerkung: Das Schicksal und der Kampf von Sandra Norak erinnern an die Rachel Moran aus Irland, die nach sieben Jahren Prostitution den Ausstieg schaffte und ein Buch darüber schrieb: „Was vom Menschen übrigbleibt. Die Wahrheit über Prostitution“. http://www.tectum-verlag.de/was-vom-menschen-ubrig-bleibt.html Wir machten im Februar letzten Jahres zum Thema Prostitution ein Jour Fixe, um auf die Lebens- und Arbeitsverhältnisse dieser hunderttausenden von Frauen aufmerksam zu machen. Es traten auch einige jüngere Prostituierte auf (sie nennen sich Sexarbeiterinnen), die ihre Existenz in den schönsten Farben schilderten. Von Lena, einer Aussteigerin wurde ihnen an diesem Abend widersprochen. Traurig ist es jedoch, daß einige verdi-Hauptamtliche Prostitution als „Arbeit wie jede andere auch“ bezeichnen. Sie wollen Prostitution „gestalten“ statt bekämpfen und beseitigen. Aber vielleicht kommen sie ja ab von dieser sozialdemokratischen/neoliberalen Ideologie des Gestaltens statt Bekämpfens bei der Beschreibung des Schicksals von Sandra Novak und Rachel Moran ab – aus Empathie und Mitleiden. (DW) Offener Brief von Roswitha Reger (früher Linkspartei) vom AK Stop Sexkauf in München an die Linkspartei Ein offener Brief, der deutlich die reale Situation von Prostituierten beschreibt und die Position von Cornelia Möhring, der stellv. Sprecherin der BT-Fraktion der Linkspartei kritisiert. Andererseits: Es gibt sowohl in der Partei Die Linke als auch in Gewerkschaftsgremien zunehmende Kritik an Positionen wie der von Frau Möhring! http://abolition2014.blogspot.de/2016/01/offener-brief-die-linke.html#more zurück zum Inhaltsverzeichnis
07 Amazon: „Die chinesischen Arbeiter glaubten, daß die Lagerarbeit, die sie in China machen, in Europa von Robotern erledigt wird“
(10 seitiger Bericht) „Ein Großteil der Waren, die Amazon an Kunden in Amerika, Europa und Japan verschifft, werden in China hergestellt. Und auch hier hat Amazon versucht, Niederlassungen zu gründen. Doch in China ist Amazon ein Zwerg und Lichtjahre entfernt von der dominierenden Position, die es anderswo einnimmt. Dennoch ist Amazon mit seiner globalen Präsenz und Verstrickung in viele Kämpfe und mit den Vernetzungsversuchen der Arbeiter ein besonders interessanter Fall für den Vergleich von Arbeitsbedingungen und den Austausch von Arbeitern in verschiedenen Teilen der Welt. Dieser Bericht bezieht sich auf Gespräche mit Arbeitern in europäischen und chinesischen Lagern und versucht sie zu vergleichen“. http://www.labournet.de/?p=119967 zurück zum Inhaltsverzeichnis
08 VW Poznan (Polen): Sie entlassen uns – wir gründen eine neue Gewerkschaft!
http://www.labournet.de/internationales/polen/gewerkschaften-polen/vw-poznan-sie-entlassen-uns-wir-gruenden-eine-neue-gewerkschaft/ zurück zum Inhaltsverzeichnis
09 Offener Brief der VW-Arbeiter aus China …
von Unternehmen und Betriebsrat seit einem Monat: Unbeantwortet – deswegen ein neuer Vorstoß mit „Brief 2 aus Changchun“ „Wir und mehr als 1.000 KollegInnen, die für ihre Rechte kämpfen, hoffen, dass die Betriebsräte (der Konzern) für die Umsetzung der <Charta< der Zeitarbeit im Volkswagen-Konzern sorgen, die vorschreibt, dass Schlichtungsanträge von Beschäftigten, die ihre Rechte einfordern, angenommen werden müssen, sich um eine Beilegung dieser Angelegenheit bemühen, den Schutz der legitimen Rechte und Ansprüche der Beschäftigten anerkennen und sich für die bedingungslose Freilassung unseres Vertreters Fu Tiaobo einsetzen!“ – so endet der zweite Brief aus Changchun. http://www.labournet.de/?p=120251 zurück zum Inhaltsverzeichnis
10 Beitrag aus Datenschutzgründen nachträglich gelöscht
11 Blitzlicht ins Proletariat
Das Jobwunder ist prekär
Jeder fünfte Beschäftigte hat eine atypische Arbeit. (Alle Zahlen für 2016). Das sind 7,7 Millionen und 120.000 mehr als noch 2015. Inzwischen sind es fast eine Million LeiharbeiterInnen. Es gibt 7,46 Millionen geringfügig Beschäftigte. 2,7 Millionen haben nur einen befristeten Arbeitsvertrag. Es gab 2015 22 Millionen Vollzeitstellen, 1995 gab es noch 25Millionen. Quellen: Statistisches Bundeamt und Bundesagentur für Arbeit (BA). Nach Junge Welt vom 17.8.17 zurück zum Inhaltsverzeichnis
12 Zu guter Letzt
Kranke Gesellschaft: Kranke Eltern, kranke Schüler „Unser Sohn muss auf niemanden hören – er wird später Chef“ Überbehütende Mamis und Papis können ihre Umwelt in den Wahnsinn treiben. Hier berichten Erzieher, Lehrer und Profs von den schlimmsten Sprüchen und Begegnungen mit Helikoptereltern. http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/helikopter-eltern-die-schlimmsten-sprueche-a-1132063.html http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/schulweg-mit-dem-auto-der-kampf-gegen-elterntaxis-a-1164868.html zurück zum Inhaltsverzeichnis