Jour Fixe Info 35-2018. 14. Jahrgang – 26.08.2018
Aktuelle Sammlung von - vor allem - gewerkschaftspolitischen Artikeln, Beiträgen und Fakten als Ergänzung zu den Veranstaltungen des „Jour Fixe“ in Hamburg
- 00 Erinnerung: Jour Fixe 167 am 5.9.2018 im Curiohaus
- 01 Das Bahnhofsdesaster von Altona: Hamburgs Stuttgart 21
- 02 Hambacher Forst - so viele wie nie zuvor
- 03 Fleischindustrie: „Menschen werden verschlissen und entsorgt“
- 04 Aus der Arbeitergeschichte lernen, von den Erfahrungen von GoG (Opel Bochum) lernen!
- 05 Prostitution – Kein Gewerbe wie jedes andere
- 06 Reiner Heyse »Raubbau an Renten wird fortgesetzt«
- 07 Deutschlands Beteiligung am Massenmord – seit Merkels Regierung stärker denn je!
- 08 Poetry Slam von Rita Apel: Du weißt vielleicht nicht so genau, was Mikroplastik ist...
- 09 Wie Streiks gegen Krieg und Repression organisiert werden
- 10 Israel: U.a. der letzte Artikel von Uri Avnery
- 11 Im Jahre 1953: Unbequemer Iranischer Präsident Mossadegk weggeputscht vom CIA
- 12 Die Grünen? Sie sind kraftlos und mutlos
- 13 Buchrezension - "November 1918. Der verpasste Frühling des 20. Jahrhunderts"
- 14 Prager Frühling 1968 – Dichtung und Wahrheit
- 15 Termine:
- 16 Blitzlicht ins Proletariat
00 Erinnerung: Jour Fixe 167 am 5.9.2018 im Curiohaus
Der Aufstand in Nicaragua: Kann sein, was nicht sein darf?
Wie konnte sich die Befreiungsbewegung der Sandinisten in ein mörderisches Regime des Ortega-Clans wandeln?
Referenten: Dr. Juergen Steidinger und Dr. Manfred Liebel
https://gewerkschaftslinke.hamburg/event/jour-fixe-167/
01 Das Bahnhofsdesaster von Altona: Hamburgs Stuttgart 21
morgenpost vom 23.8.18:
Anmerkung:
Da freuen sich nicht nur wir sondern vor allem die KollegInnen der Ini Prellbock, die seit Jahren gegen die Verlegung des Altonaer Bahnhofs nach Diebsteich kämpfen. Falls das Gerichtsurteil gefeiert wird, wir kommen. Es ist zwar nur ein Sieg, fabriziert durch ein bürgerliches Gericht, aber ein Grund zum Feiern allemal! (DW)
Heike Sudmann: Quittung für Ignoranz des Senats:
http://www.schattenblick.de/infopool/parl/land/hh-4461.html
Michael Jung von der Initiative „Prellbock Altona“ im März 2017 zur Verlegung des Bahnhofs nach Diebsteich:
02 Hambacher Forst - so viele wie nie zuvor
03 Fleischindustrie: „Menschen werden verschlissen und entsorgt“
Landarzt Dr. Florian Kossen:
Pfarrer und Arzt aus Kreis Vechta klagen an: „Schluss mit der Sklaventreiberei in der Fleischindustrie“:
Arbeiter werden "benutzt, verbraucht, verschlissen und dann entsorgt":
04 Aus der Arbeitergeschichte lernen, von den Erfahrungen von GoG (Opel Bochum) lernen!
Die GoG existiert seit 1972. Sie hat jahrzehntelang als Teil der Belegschaft des Bochumer Opel Werkes kämpferische Betriebsarbeit gemacht. Vom Rauswurf aus der IG Metall bis zur Ausreizung des Betriebsverfassungsgesetzes zu Gunsten der Arbeiter_innen, mehreren Wilden Streiks, dem beharrlichen Kampf um tägliche Arbeitszeitverkürzung, dem Versuch, eine Verbindung zwischen den GM Belegschaften in Europa herzustellen und schließlich gegen die Betriebsschließung haben die Kollegen nichts unversucht gelassen, um dem Unternehmen Zugeständnisse abzutrotzen und den kapitalistischen Normalbetrieb bei Opel zu bekämpfen.
Um diese Erfahrungen zugänglich zu machen, haben die GoG Kollegen labournet.tv beauftragt, einen Film über die Geschichte der GoG und der Bochumer Opel Belegschaft zu machen. Der Film wird im Herbst 2018 fertig gestellt sein.
Labournet TV präsentiert erste Interviewausschnitte!
https://de.labournet.tv/project/gegenwehr-ohne-grenzen
05 Prostitution – Kein Gewerbe wie jedes andere
Sex ohne Verliebtheit und gegenseitiges Begehren als bezahlbare Dienstleistung = Entwertung von Sexualität als Lebenselixier
Von Carola Meier-Seethaler
https://www.infosperber.ch/Artikel/Sexismus/Prostitution-Sexarbeit
Krasses Video zum Sextourismus und zur Prostitution
Na, schon Sex-Urlaub gebucht? (6 Minuten)
https://www.youtube.com/watch?v=mRKgypwfNQs
Anmerkung:
Wir hatten am 3.2.16 ein Jour Fixe (zusammen mit LISA) mit dem Titel: „Prostitution ist keine `normale´ Arbeit für Frauen“ . Wir hatten es damals gemacht, weil es uns um das Lebensschicksal von ca. 400 000 Frauen in Deutschland ging, die ihr Leben mittels Prostitution fristen müssen. Und wir wunderten uns, daß es immer noch Linke/Gewerkschaftslinke gibt, die mitmachen, Prostitution in „Sexarbeit“ umzufunktionieren. Und auch (linke!) Frauen, die ohne Empathie für ihre Geschlechtsgenossinnen mit dem „Recht auf freie Berufsausübung“ oder dem „Recht auf Freiheit und Emanzipation“ verteidigen. Anfang der 70er Jahre initierten viele linke Frauen die Kampagne „Mein Bauch gehört mir!“ Diese Kampagne war emanzipativ! Wenn heute einige dieser linken Frauen von damals „Sexarbeit“ befürworten im Sinne „Meine Möse gehört mir“ ist das nicht emanzipativ sondern reaktionär und spielt BordellbetreiberInnen und Zuhältern in die Hände.
Die staatlich gewollte Ausweitung der Prostitution (Deutschland als Bordell Europas) ist eine Ausweitung der Vermarktung des Körpers und der Seele der Frau. (DW)
06 Reiner Heyse »Raubbau an Renten wird fortgesetzt«
Nach Vorschlag des Finanzministers: Kritik an sozialdemokratischer Nebelkerze und Forderung nach höherem Rentenniveau. Gespräch mit Reiner Heyse
https://www.jungewelt.de/artikel/338396.sozialpolitik-raubbau-an-renten-wird-fortgesetzt.html
Anmerkung:
Der Kollege Heyse war am 6.9.2017 beim Jour Fixe mit dem Thema: Der Weg in die Altersarmut in Deuschland.
07 Deutschlands Beteiligung am Massenmord – seit Merkels Regierung stärker denn je!
https://www.youtube.com/watch?v=EOXqOicrJFc&feature=youtu.be
08 Poetry Slam von Rita Apel: Du weißt vielleicht nicht so genau, was Mikroplastik ist...
https://m.youtube.com/watch?v=VFu0nQbgtpc
Anmerkung:
Ansehen, 6 Minuten. (DW)
09 Wie Streiks gegen Krieg und Repression organisiert werden
Die ILWU-Docker an der US-Westküse im Kampf gegen Krieg und Polizeitstaat
10 Israel: U.a. der letzte Artikel von Uri Avnery
Wer zum Kuckuck sind wir?
Zitat Uri Avnery:
Vor Jahren hatte ich eine freundliche Diskussion mit Ariel Sharon.
Ich sagte zu ihm: "Als erstes bin ich ein Israeli. Danach bin ich ein Jude."
Er antwortete hitzig: "Ich bin zuerst ein Jude und erst danach ein Israeli."
http://www.schattenblick.de/infopool/politik/meinung/pmsp0789.html
Das Leben des Uri Avnery, geboren als Helmut Ostermann in Beckum
https://de.wikipedia.org/wiki/Uri_Avnery
Westjordanland: »Sie hat getan, was sie tun musste«
Die 17jährige Ahed Tamimi ist zu einem Symbol für den Widerstand des palästinensischen Volkes geworden. Ein Gespräch mit Bassem Tamimi
Von Freya Fraszcak
https://www.jungewelt.de/artikel/337178.palästina-sie-hat-getan-was-sie-tun-musste.html
Anmerkung:
Ein Bericht über das Leben – und den erlebtenTod – in einer palästinensischen Familie in Westjordanland. Das wir uns hier nicht vorstellen können. (DW)
Jeff Halper: Über Israels neues Nationalitätengesetz
http://nahost-forum-bremen.de/?p=8601#more-8601
"Juden und Araber weigern sich, Feinde zu sein"
Sie riefen: "Nein, nein, das faschistische (Gesetz) kommt nicht durch"
11 Im Jahre 1953: Unbequemer Iranischer Präsident Mossadegk weggeputscht vom CIA
https://www.jungewelt.de/artikel/338155.iran-von-au%C3%9Fen-gesteuert.html
12 Die Grünen? Sie sind kraftlos und mutlos
Ludger Volmer :Aufstehen ist Bürgerpflicht
Schluss mit dem linken Lieblingssport der maximalen rhetorischen Selbstverletzung.
https://www.ipg-journal.de/rubriken/soziale-demokratie/artikel/aufstehen-ist-buergerpflicht-2920/
Anmerkung:
Als die beiden, Volmer und Vollmer, vor ein paar Jahren noch höchste Regierungsämter innehatten, haben sie sich derartiger Standpunkte enthalten – vielleicht sind sie ja inzwischen schlauer geworden. Aber es ist sehr interessant, ihre Einschätzung zu den Grünen heute zu lesen! (DW)
13 Buchrezension - "November 1918. Der verpasste Frühling des 20. Jahrhunderts"
von Klaus Gietinger
Nachdem der Offizier Waldemar Pabst, der die Morde an Luxemburg und Liebknecht veranlasst hatte, im Jahre 1970 gestorben war, wurde in dessen Nachlass die Abschrift eines Briefes aus dem Jahr 1969 gefunden. Darin schreibt Pabst: "Daß ich die Aktion ohne Zustimmung Noskes gar nicht durchführen konnte - mit Ebert im Hintergrund - und auch meine Offiziere schützen musste, ist klar. Aber nur ganz wenige Menschen haben begriffen, warum ich nie vernommen oder unter Anklage gestellt worden bin. Ich habe als Kavalier das Verhalten der damaligen SPD damit quittiert, dass ich 50 Jahre lang das Maul gehalten habe über unsere Zusammenarbeit."
http://www.schattenblick.de/infopool/medien/altern/gegew770.html
Anmerkung:
Was zeigt die Äußerung von Pabst? Wo die sozialdemokratische Spitze steht, falls sie gerade an der Macht ist: Auf Seiten der Generäle, der Freicorps! Und zu welchen Mitteln sie greift, falls sie in Bedrängnis ist: Zu den äußersten und brutalsten – sie läßt ihre ehemaligen GenossInnen, Luxemburg und Liebknecht, von der Soldateska umbringen. Was sie dann 1920, nach dem Kapp-Putsch nochmal bewies, als sie durch Freicorps und Wehrmacht tausende ArbeiterInnen, Verteidiger der Republik im Ruhrkampf umbringen ließ.
Die Lektüre des Buches ist sehr empfehlenswert! (DW)
14 Prager Frühling 1968 – Dichtung und Wahrheit
Dichtung? :
Keine angenehme Wahl (von Klaus Kukuk)
Die »Reformer« in der CSSR wollten den Sozialismus überwinden. Das militärische Eingreifen der UdSSR und ihrer Verbündeten am 21. August 1968 war der Versuch, einer Konterrevolution zuvorzukommen.
https://www.jungewelt.de/artikel/338250.50-jahre-prager-fr%C3%BChling-keine-angenehme-wahl.html
… und Wahrheit? (… zumindest Annäherung an die Wahrheit)
1968: Skeptische Brüder (von Sabine Kebir)
Der „Prager Frühling“ setzt auf Reformen und schreckt die Bruderparteien der KPČ. Sie sehen den Sozialismus akut bedroht. Ein gemeinsamer Brief soll Prag umstimmen
https://www.freitag.de/autoren/sabine-kebir/1968-skeptische-brueder
Anmerkung I:
Von Rosa Luxemburg stammt das Wort: Zu sagen was ist, ist die revolutionärste Tat. Wenn bei jemandem jedoch in Kopf als oberstes Prinzip der Satz festgegossen ist: Der Zweck heiligt die Mittel, verläuft das Denken in schmalen vorgegebenen Bahnen – wie bei Herrn Kukuk.
Anmerkung II:
Der Verfasser dieser Anmerkung hat im Herbst als Mitglied des Landesvorstandes der gerade erst gegründeten SDAJ miterlebt, wie von Wolfgang Gehrke und ein paar Getreuen im Vorstand mit der Kritik der Mehrheit der Mitglieder am Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die CSSR umgegangen wurde. Erst abwarten, was Ost-Berlin zum Einmarsch sagt, dann einen Redakteur von Blinkfuer für eine SDAJ-Versammlung holen, um die Mehrheit umzustimmen. Als das nicht wirkte, einen Redakteur vom Deutschen Freiheitssender. Beide argumentierten wie der „Genosse“ Kukuk. Auch das wirkte noch nicht. Bei einer späteren Versammlung dann erschienen nur noch wenige, dann konnte abgestimmt werden und das Ergebnis stimmte und konnte nach Ost-Berlin gemeldet und in ELAN verkündet werden: Hamburger SDAJ für den Einmarsch! Mit diesen Fähigkeiten des Umgangs mit Genossen machte Gehrke dann Karriere, zuerst in der DKP, dann in der Linkspartei. (DW)
15 Termine:
Antikriegstag 1.9.2018
11 Uhr am Mahnmal für die Opfer von Krieg und Faschismus, Friedhof Ohlsdorf, am Bestattungsforum:
Rede von Katja Karger, DGB-Vorsitzende Hamburg
14 Uhr 30 am Dammtor, Kriegsklotz: Friedensdemonstration, um 16 Uhr 45 Abschlußkundgebung vor dem Gewerkschaftshaus
17 Uhr im Gewerkschaftshaus, Ebene 9, Raum St. Georg:
Diskussionsveranstaltung des ver.di-Arbeitskreis Frieden
Teil 1: Prof. Werner Ruf zu den Kontinuitäten deutscher Außenpolitik
Teil 2: Axel Hopfmann vom „Bündnis gegen Pflegenotstand – für abrüsten statt aufrüsten“
Machen wir Hamburg zum sicheren Hafen! Großdemo: Sonntag, 2.9. um 14 Uhr 30, Landungsbrücken
Das Mittelmeer – Die tödlichste Grenze der Welt
Jeden Tag riskieren Menschen ihr Leben, wenn sie sich auf der Flucht vor Krieg,
Armut, Unterdrückung und Folter in die Boote Richtung Europa setzen. Allein in den
letzten Wochen sind Hunderte von ihnen ertrunken, weil die bereitstehenden privaten Rettungsschiffe von Italien und Malta am Auslaufen gehindert werden.
Großdemonstration: Gemeinsam gegen Pflegenotstand - Samstag, den 22.09. um 12:00 Uhr ab AK St. Georg
Mit der Demonstration möchten wir all diejenigen mobilisieren, die von dem Thema betroffen sind: als Beschäftigte im Gesundheitswesen, als PatientIn oder auch als Angehörige. Wir wollen damit ein eindrückliches Signal an die Verantwortlichen im Rathaus senden, dass die politische Verantwortung für eine schnelle Lösung des Pflegenotstands in Hamburg jetzt bei ihnen liegt und eine Klage gegen den Volksentscheid von den HamburgerInnen nicht akzeptiert werden wird.
16 Blitzlicht ins Proletariat
Über 3 Millionen in befristeter Arbeit
Im vergangenen Jahr 2017 hat die Zahl der Lohnabhängigen mit einem befristeten Arbeitsvertrag einen vorläufigen Höchststand erreicht: 3,15 Millionen! Davon waren fast 1,6 Millionen Verträge ohne sachlichen Grund zeitlich begrenzt.
Quelle: Institut für Arbeits-und Berufsforschung – Junge Welt 4.7.2018