JFI 13-2017 ++ Jour Fixe zu Distomo ++ Pflegestreik Saarland: Die Lunte brennt ++ Agitprop aus Hamburg

Jour Fixe Info 13-2017. 13. Jahrgang – 23.03.2017

Aktuelle Sammlung von – vor allem – gewerkschaftspolitischen Artikeln, Beiträgen und Fakten als Ergänzung zu den Veranstaltungen des „Jour Fixe“ in Hamburg

00 Hinweis auf Jour Fixe am 25.3.mit den KollegInnen der Londoner Basisgewerkschaft UVW
01 Unser Jour Fixe am 1. März mit Argyris Sfountouris und dem AK Distomo
02 Der Volkskongreß muß ohne ihn stattfinden! Nachruf auf Herbert Mißlitz
03 Pflegestreik im Saarland: Die Lunte brennt
04 Flugblatt von Daimler-Kolleginnen aus Bremen: Soll das unsere Zukunft sein?
05 Agitprop aus Hamburg
06 Rente: Mit 66 Jahren fängt … das Flaschensammeln an
07 Sind die Gewerkschaften zu Lohndumping-Leugnern geworden?
08 Autohass von Wagner: Wie Autokäufer verkauft werden
09 Richard D. Wolff, Ökonom: Essays über den globalen wirtschaftlichen Zusammenbruch
10 Kuba
11 Der Bahnaktivist Peter Dreller ist gestorben. Trauerrede seiner Kollegin Barbara Huber
12 Termine
13 Blitzlicht ins Proletariat

00 Hinweis auf das Jour Fixe am 25.3. um 14 Uhr 30 im centro sociale mit den KollegInnen der Londoner Basisgewerkschaft UVW

https://gewerkschaftslinke.hamburg/2017/02/26/150-jour-fixe-mit-aktivistinnen-der-uvw-union-aus-london/

01 Zu unserem Jour Fixe vom 1. März mit Argyris Sfountouris und Kollegen vom Hamburger AK Distomo: Das SS-Massaker von Distomo und der Kampf eines Überlebenden um Gerechtigkeit

Als bedürfe es eines Beweises
Artikel von Anita Friedetzky
http://antifadueren.blogsport.de/2011/07/16/als-beduerfe-es-eines-beweises/

Nicht nur ein paar niedergebrannte Ortschaften
Artikel von Karl Heinz Roth
http://www.stiftung-sozialgeschichte.de/joomla/images/PDFs/Reparationsgutachten_GR_2012_a.pdf

Bericht einer Kollegin vom 149. Jour fixe:
Das SS–Massaker von Distomo und der Kampf eines Überlebenden um Gerechtigkeit
https://gewerkschaftslinke.hamburg/2017/03/12/bericht-zum149-jour-fixe-das-ss-massaker-von-distomo-und-der-kampf-eines-ueberlebenden-um-gerechtigkeit/

Olivenöl von Kooperative aus Kreta
Zu Beginn des Jour Fixe wies die Kollegin Barbara Kübel auf eine Kooperative von Ölbauern auf Kreta hin, die sie seit Jahren unterstützt, indem sie das Öl in Hamburg und Umgebung vertreibt. Hier ein Artikel von ihr aus der Hamburger Lehrerzeitung: https://www.gew-hamburg.de/sites/default/files/download/hlz/1602_01_hlz_janfebr2016_besuch_auf_kreta.pdf
Das Öl kostet pro Liter 15 Euro. In einem Kanister befinden sich 5 Liter. Es kann bei ihr bestellt werden: b.kuebel@pinnau.com
Die Auslieferung ist für April/Mai vorgesehen.

Zum Thema die aktuelle Studie: Griechenlands Staatsbetriebe im Zwangsverkauf
Vom aussichtslosen Versuch, die griechischen Staatsschulden durch Privatisierungserlöse zu senken
Der Autor Egbert Scheunemann schreibt dazu:
Sie werden fassungslos sein, Sie werden die Hände über den Kopf schlagen, sie werden es nicht glauben, was Sie lesen werden – doch ich habe hemmungslos wissenschaftlich nur aus offiziellen Statistiken und seriösen – in der Regel sogar amtlichen – Quellen Zahlen zusammengetragen, deren Kenntnisnahme einem, zumindest als denk- und moralfähigem Wesen, schier den Verstand raubt.
http://de.rosalux.eu/fileadmin/user_upload/Publications/Privatisierung_Griechenland.pdf

02 Der Volkskongreß muß ohne ihn stattfinden!

Nachruf auf Herbert Mißlitz
https://www.jungewelt.de/artikel/306900.wenig-schlafen-viel-debattieren.html
Anmerkung:
Am letzten Samstag nahmen wir Abschied von Herbert. Es waren etwa 70 Trauernde da, denen Herbert auf seinem Lebensweg begegnet ist. Fast alle aus der ehemaligen DDR, die meisten im Alter von 30 bis 50 Jahren. Einige sagten, Herbert sei ihnen ein politisches Vorbild gewesen. Er war immer mittenmang im Geschehen, immer voller Ideen. Durch die Reden in der Trauerhalle, durch die Gespräche am Grab und bei der anschließenden Trauerfeier in seiner Stammkneipe Baiz in der Schönhauser Allee erfuhr man viele Einzelheiten aus seinem Leben, von seinen Plänen. Herbert ist mit 55 Jahren gestorben und wird bei den Kämpfen der Zukunft nicht mehr dabei sein. Einige GenossInnen aus dem Jour Fixe Kreis haben ihn schon in den 80ern als politischen Aktivisten kennengelernt oder 1989 während der „Wende“. Am 5.11.14 war Herbert beim 122. Jour Fixe und referierte zum Thema: „25 Jahre nach dem Ende der DDR: Was war? Was blieb?“ Wer Herbert nicht kennengelernt hat, kann einiges über ihn erfahren in dem Interview mit Cornelia Siebeck und in dem Nachruf seines Genossen Dirk Teschner in der Jungen Welt. (DW)

„Der Westen ist nicht reformierbar, da sind wir uns alle einig…“
Herbert Mißlitz im Interview mit Cornelia Siebeck
http://www.vergangenheitsverlag.de/index.php?bereich=magazin&magazinid=104

03 Pflegestreik im Saarland: Die Lunte brennt

https://www.marx21.de/pflegestreik-im-saarland-die-lunte-brennt/
Auch innerhalb von verdi gibt es Widerstände
https://www.marx21.de/pflegeaufstand-2017-auch-innerhalb-von-ver-di-gibt-es-widerstaende/

Erster Durchbruch für ver.di: Gesundheitsminister stellt mehr Personal in »besonders pflegeintensiven« Krankenhausbereichen in Aussicht
https://www.jungewelt.de/artikel/306803.der-druck-wirkt.html

04 Flugblatt von Daimler-Kolleginnen aus Bremen: Soll das unsere Zukunft sein?

Der neue Maßnahmenkatalog lässt grüßen! Der Fabrikbesitzer Daimler und sein Bourgeois Herr Theurer verlangen weitere Kostenreduzierungen. 200 – 300 Euro pro Fahrzeug sollen wir Arbeiter die Autos billiger herstellen… Im Flugblatt auch Bericht zu den Entlassungen beim GHB Bremen.
Und weitere Themen im Flugblatt vom März 2017 (pdf), geschrieben, verteilt und finanziert von Vertrauensleuten und Betriebsräten des Daimler-Werkes Bremen
http://www.labournet.de/wp-content/uploads/2017/03/dchb_032017.pdf

siehe zum Hintergrund im LabourNet-Germany: Gesamthafenbetriebsverein Bremen (GHB) » Warum wird der GHB nicht mehr gebraucht
http://www.labournet.de/?p=112745

05 Agitprop aus Hamburg

Ein Gespräch in der Zürcher WOZ mit den Gruppen Schwabinggrad Ballett und Arrivati über die deutsche «Willkommenskultur» und den Vorteil von Uniformen.
Den Spruch von der internationalen Solidarität zum Beispiel löste die Gruppe lieber gleich praktisch ein. Sie beteiligte sich an den Protesten gegen die Austeritätspolitik in Griechenland, verkleidet als Psychosekte, die mit Sitarklängen die Polizei zu hypnotisieren versuchte. 2013 kam man in Kontakt zu Geflüchteten, die rund um das Hamburger Viertel St. Pauli für ihre Legalisierung kämpften. Daraus entstand die Gruppe Arrivati, die mit Performances auftritt, aber auch Rechtsberatungen anbietet…
http://www.woz.ch/1710/agitprop/wir-sind-keine-band

06 Rente: Mit 66 Jahren fängt … das Flaschensammeln an

youtube (4 minuten)
https://www.youtube.com/watch?v=O5DGwdZGjh0

Weitere Infos zum Song finden sich im Blog von Eckhard Freuwoert:
http://quergedacht20.square7.ch/?p=18721

Der DGB in der Rentenpolitik im Schulterschluß mit Kapitalsverbänden, Versicherungswirtschaft und SPD
http://www.labournet.de/politik/wipo/rente-wipo/rente-allg/dgb-vorstandsbeschluss-zukunftsgerichtete-rentenpolitik-gelinde-gesagt-eine-ergebene-vorlage-fuer-das-rechte-spd-lager-fuer-die-versicherungswirtschaft-und-die-arbeitgeberverbaende/

Albrecht Müller (Nachdenkseiten) widerspricht dem DGB in Sachen DGB-Rentenkampagne
http://www.nachdenkseiten.de/?p=37359#more-37359

07 Löhne in Deutschland: Sind die Gewerkschaften zu Lohndumping-Leugnern geworden?

Von Heiner Flasbeck
Deutsches Lohndumping kann man nicht bestreiten und selbst einige konservative Kommentatoren beginnen das zu begreifen. Nun aber drehen die deutschen Gewerkschaften durch, bestreiten, was nicht zu bestreiten ist und setzen ihre europäischen Kollegen unter Druck.
https://makroskop.eu/2017/03/loehne-deutschland-sind-die-gewerkschaften-zu-lohndumping-leugnern-geworden/
Anmerkung:
Flassbeck schreibt in seinem sehr lesenswerten (!) Artikel, daß die deutschen Gewerkschaften durchdrehen. Das tun sie nicht, sie sind sehr bei sich selbst! Sie passen sich nur der nationalen Politik an. Sie sind eben nicht nur Sozial-(Kapital)partner sondern auch Nationalpartner (der Regierung). Nur, wer die Tatsache negiert, daß die DGB-Gewerkschaftsführer als Sozial- und Nationalpartner auf der anderen Seite stehen, kann noch verblüfft werden. Der Kollege Flassbeck schreibt am Schluß: „Gewerkschaftler aus Unternehmensvertreter aber sind ein Widerspruch in sich und werden scheitern,weil die Arbeiter über kurz oder lang und zu Recht fragen werden, wofür sieihre Beiträge bezahlen.“ Da ist ihm zuzustimmen! (DW)

08 Autohass von Wagner: Wie Autokäufer verkauft werden

Eine Sternstunde der „Anstalt“: die Sendung über die Betrüger aus der Autoindustrie
„Wie Autokäufer verkauft werden. Eine Sternstunde der „Anstalt“: die Sendung über die Betrüger aus der Autoindustrie. (…) „Autohass von Wagner“ stand als Motto und Firmenschild über der als „Showroom“ eingerichteten Bühne, auf der ein mit Schnauzbart zur Erkennbarkeit maskierter Max Uthoff alias „Zwetschge“ den Autoverkäufer gab…“ Die Anstalt: „Es geht hier um den Schutz des deutschen Motors“ http://www.nachdenkseiten.de/?p=37477#more-37477
Wir schliessen uns dem an und empfehlen das Video der Politsatire mit Max Uthoff und Claus von Wagner, Die Anstalt, vom 7. März 2017 in der ZDF-Mediathek, verfügbar bis 07.06.2017
https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/die-anstalt-vom-7-maerz-2017-100.html

09 Die Krise des Kapitalismus verschärft sich. Essays über den globalen wirtschaftlichen Zusammenbruch

Richard D. Wolff, Ökonom, Prof. em. an der University of Massachusetts, Amherst. Sein jüngstes Buch heißt „Capitalism’s Crisis Deepens: Essays on the Global Economic Meltdown“.
Richard Wolff spricht über die strukturelle Krise des Kapitalismus, die Ursachen für den Aufstieg von Donald Trump, Marine Le Pen und rechten Bewegungen sowie über die Notwendigkeit, ein linkes Programm für eine neue Wirtschaftsordnung zu schaffen. Dabei spielen Arbeiterkooperativen eine wichtige Rolle, die auch in den Wahlprogrammen von Jeremy Corbyn und Bernie Sanders unterstützt werden.
„Eine politische Explosion“: Die Systemkrise des Kapitalismus und die Wut der Arbeiter:
http://www.kontext-tv.de/de/sendungen/eine-politische-explosion-die-systemkrise-des-kapitalismus-und-die-wut-der-arbeiter

Donald Trump wird scheitern“ / Arbeiterkooperativen als Grundlage eines neuen Wirtschaftssystems / „Privates Finanzsystem ist irrational“:
http://www.kontext-tv.de/de/sendungen/donald-trump-wird-scheitern-arbeiterkooperativen-als-grundlage-eines-neuen

10 Kuba

Vom Mädchenorchester in Auschwitz zur Rap-Band gegen rechts
Magdalena Kemper im Gespräch mit Esther Bejarano
Musik hat ihr Leben bestimmt und ihr das Leben gerettet. Als Kind sang sie im Synagogen-Chor, im Mädchenorchester von Auschwitz überlebte sie den Holocaust, mit dem Akkordeon begleitete sie die tanzenden russischen und amerikanischen Soldaten am Tag der Befreiung und ließ sich in Israel zur Koloratursängerin ausbilden.
Heute steht sie mit jiddischen Widerstandsliedern auf der Bühne und rappt gegen rechts mit der HipHop-Band „Microphone Mafia“ – mit immerhin 92 Jahren. Gerade erst ist sie aus Kuba zurückgekehrt.
Eine Wiederholung vom 24. Januar 2016 anlässlich des Holocaust-Gedenktages.
http://www.kulturradio.de/programm/schema/sendungen/das_gespraech/archiv/20170129_1904.html
Hinweis der Redaktion: Esther war gerade in Cuba und hat dort einige Konzerte gegeben. Dazu erschienen auch in den ncn und im newsletter des Netzwerk Cuba Artikel, die darüber berichten.

Von Kuba lernen, heißt überleben
Hurrikan „Matthew“ forderte 2016 zahlreiche Tote. Allein auf Haiti starben mehr als 1000 Menschen – im Nachbarland Kuba kein einziger. Wie ist das möglich?
Marcel Kunzmann
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/sonntag/katastrophenschutz-von-kuba-lernen-heisst-ueberleben/19282290.html

11 Der Bahnaktivist Peter Dreller ist gestorben

Trauerrede seiner Kollegin Barbara Huber
https://gewerkschaftslinke.hamburg/2017/03/17/trauerrede-fuer-peter-dreller-am-1-3-17-von-seiner-kollegin-barbara-huber/

12 Termine:

Medizin aus Kuba – Medizin für die arme Welt
Am 24. 3. veranstaltet der Ortsverein Hamburg von ver.di gemeinsam mit Cuba Si als Mitglied von Netzwerk Cuba e.V. und mediCuba Europa die Veranstaltung „Medizin aus Kuba – Medizin für die arme Welt“ im Gewerkschaftshaus im Club, 18.30 Uhr. Mit Dr. med. Franco Cavalli.

Romero-Tage: „pastors for peace“ – Rundreise durch die USA. Hamburger Kollegin war 2016 dabei
Am 28.3. um 19.00 Uhr findet im Rahmen der Romerotage in der Apostelkirche, Bei der Apostelkirche, in Eimsbüttel die Veranstaltung „Mit den Pastoren für den Frieden durch die USA nach Kuba“ ein Vortrag mit Fotos statt. Seit über 50 Jahren wird Kuba durch die totale Blockade der USA beim Aufbau einer gerechten Gesellschaft behindert. Gegen dieses Unrecht organisieren die „pastors for peace“ jedes Jahre eine Informationstour durch ihr Land und reisen seit 1992 zum Martin Luther King Center in Havanna. Sabine Caspar von Cuba Sí Hamburg und Edgar Göll vom Netzwerk Cuba waren 2016 dabei. Mehr darüber und über viele weitere interessante Veranstaltungen der Romerotage 2017 im März und April unter http://www.romerotage.de

Die kubanische Revolution nach Fidel
Am 5. 4. könnt ihr im Weltladen in der Osterstraße um 20.00 Uhr die Veranstaltung „Die kubanische Revolution nach Fidel“ besuchen. Steht eine neue Phase der Revolution bevor? Wie verändern sich Kultur und Alltag?

13 Blitzlicht ins Proletariat

Jede/r siebte in der BRD ist arm

Mehr als eine halbe Million RentnerInnen sind von Grundsicherung abhängig, mehr als je zuvor und mit steigender Tendenz!
Besonders betroffen von Armut sind Alleinerziehende mit Kindern.
Die Folgen der Armut: Frauen im untersten Fünftel der Gesellschaft haben eine um acht Jahre kürzere Lebenserwartung als Frauen im obersten Fünftel.
Bei Männern liegt die Differenz sogar bei elf Jahren!
Quelle: Blätter für deutsche und internationale Politik. Heft 2/17

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